„Was würde Friedemann dazu sagen?“, fragt mich mein Mann – und unwillkürlich müssen wir beide lächeln. Kommunikation ist schon lange und immer wieder Thema bei uns: Der eine sagt was, warum und wie, der andere hört was, warum und wie – und beides hat bisweilen kaum etwas miteinander zu tun. Wieso ist das so schwierig und, viel wichtiger. wie lässt sich das ändern? Vor kurzem hörte mein Mann (dienstlich) einen Vortrag von Friedemann Schulz von Thun; einiges war ihm schon bekannt. „Das hätte dich auch interessiert“, sagt er hinterher zu mir und meint: gutgetan.
Friedemann Schulz von Thun ist Kommunikations-Experte; von ihm stammt das Modell mit den vier Schnäbeln und den vier Ohren. Wir informieren, offenbaren uns, vermitteln Gefühle und Erwartungen – grob gesagt. Und wir hören ebenso. Die Krux ist, dass jeder anders tickt, anders geprägt ist und entsprechend konditioniert. Bestes Beispiel: „Die Ampel ist rot“, sagt der Beifahrer und kann sich dadurch als aufmerksamer Mitfahrer offenbaren, vielleicht auch als ängstlicher oder als bevormundender … Einige der möglichen Reaktionen sind: `Das hatte ich noch gar nicht gesehen, danke´ oder `Das sehe ich auch, lass mich in Ruhe´ oder `Oh, ich muss bremsen … oh, der andere will, dass ich bremse …´. Je nachdem, was genau und wie der Fahrer versteht, antwortet er – und sendet seinerseits eine Botschaft, die alles Mögliche an (nicht nur gedanklichen) Reaktionen in Gang setzt. Die Kunst ist es, transparent zu reden und zu hören; möglicherweise muss man dazu nachfragen. Missverständnisse haben es dann deutlich schwerer.
Bei uns geht es nie um Ampeln; wir lassen einander fahren und sitzen vergnügt (und still!) daneben. „Wir müssen noch dies oder das tun, uns hier oder dort melden, den Urlaub buchen etc.“ dagegen kommt ab und zu vor und löst eine Menge an Fragen aus: Wir? Wer genau? Wieso denkst du, dass ich dazu mehr Lust habe als du? Möchtest du, dass ich es tue? Warum sagst du das dann nicht? Und die erste Antwort beziehungsweise Gegenfrage, die inzwischen automatisch kommt, lautet: „Friedemann?“ Das bedeutet so viel wie: `Jetzt mal Butter bei die Fische.´ Im Ergebnis lächeln wir beide – und das hilft auch schon super gegen Missverständnisse.