Herbstabend: Ich bin mit den beiden jüngsten Kindern allein zu Hause. Wir backen spontan Muffins und hören dabei Musik, die meine Tochter an ihre Sommerfreizeit in Dänemark erinnert. Es sind Gute-Laune-Lieder, die zum Tanzen einladen. Wir kennen nicht alle Texte und singen trotzdem lautstark mit – ich fühle mich wieder wie 15.
Überraschung!
Die meisten Kinder sind leicht zu überraschen: Sie haben noch nicht alles und mögen Vieles. Bei Erwachsenen ist das schwerer: Wir haben fast alles und noch dazu oft sehr klare Vorstellungen von dem, was uns gefällt. Ich liebe es, überrascht zu werden – selbst wenn die Gabe nicht immer meinen Geschmack trifft: Legendär ist ein Schmuckkästchen, das ich vor Jahren zum Geburtstag bekam. Der freundliche Geber war selbst unsicher und begleitete die Übergabe mit den Worten: „Du kannst es auch zurückgeben“ – ein wunderbarer Vorschlag.
Eine Überraschungsfeier zur eigenen Ehre dagegen lässt sich schlecht `zurückgeben´ oder absagen. Da muss man durch – ein Umstand, der meinen Mann vor Jahren zu der unmissverständlichen Äußerung brachte: „Lass es, mein Schatz; ich werde einfach nicht gern überrascht!“
Dieser Satz käme mir nicht über die Lippen: Nur noch konkrete Wünsche zu haben, kommt mir so `erwachsen´ vor – und eben wenig überraschend. Aber nicht jede lieb gemeinte Überraschung lässt sich zurückweisen, ohne den Verursacher zu verletzen. Dann ist es wichtiger, sich ehrlich über die Geste zu freuen, als – ganz ehrlich – die Gabe zu kritisieren. Für eine klärende Rückmeldung ist später noch Zeit. Ich selbst überrasche nur Menschen, die ich gut kenne – mit Ausnahme meines Mannes. In jedem Fall versuche ich, nicht enttäuscht zu sein, wenn ich danebenliege. Das klappt umso besser, je mehr man übt: Es lebe die Überraschung!
Ganz gut?
„Vielleicht ist es mal ganz gut, wenn es nicht alles gibt“, sagt eine Frau, die mir aufgrund von Lieferengpässen nicht das anbieten kann, was ich gern kaufen würde. „Wir wissen genau, was wir wollen – und werfen außerdem schnell weg. Vielleicht ist es heilsam für uns, wenn wir nicht IMMER aus ALLEM wählen können.“ Sie hat recht, aber ich staune trotzdem über ihre Sicht: Ich spare mir eine Ausgabe – das ist ganz gut für mich, sie dagegen verzichtet auf eine Einnahme – das ist weniger gut für sie.
Kindermund
„Wir können Dinge unter der Bettdecke verschwinden lassen, an den Schritten erkenne, wer kommt, und ziemlich glaubhaft so tun, als ob.“ Mit diesem Satz beschreiben meine Kinder den kleinsten gemeinsamen Nenner – von Kindern `strenger Eltern´.