„Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“
Hebräer 11, 1
Überzeugt und ohne Zweifel: Ich glaube an einen Gott, der allmächtig, allgegenwärtig, gütig, barmherzig, gerecht und liebevoll ist.
Die greifbarste Verbindung zwischen Gott und mir ist das Gebet. Egal, ob ich für bestimmte Anliegen bete – für Versöhnung, um Heilung, für Gelingen – oder es um meine seelische Befindlichkeit geht: Ich wünsche mir eine Antwort. Wird mein Gebet in der von mir erwarteten Weise erhört – alles super. Gebetserhörungen stärken meinen Glauben.
Was aber, wenn die Antwort anders ausfällt, als ich es mir vorgestellt hatte? Darf Gott mir unverständlich bleiben, sich mir entziehen und meine Wünsche (scheinbar oder tatsächlich) nicht erfüllen? Schwächt das meinen Glauben?
Zaghaft und meiner selbst nicht sicher: Ich glaube an einen Gott, auch wenn ich ihn nicht sehen und verstehen kann, er mir unverständlich eingreift (oder gar nicht) oder meine Gebete nicht nach meinen Vorstellungen erhört.
Die Frage ist weniger, ob ich glaube, dass Gott alles tun kann. Die Frage ist, ob ich glaube, dass er es immer gut mit mir meint – und mich nie allein lässt. „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen“, heißt es an anderer Stelle (Römer 8, 28). ALLE Dinge sind gemeint: auch die nicht erhörten Gebete, die nicht erfüllten Wünsche, die nicht gelungenen Vorhaben und die Pläne, die umsonst waren oder zerstört wurden durch das, was stattdessen geschehen ist. Glauben heißt, weiter zu hoffen und nicht zu (ver)zweifeln, auch wenn sich nichts tut.