The circle of trust

Jesus says: „Let the little children come to me, and do not hinder them, for the kingdom of God belongs to such as these. Truly I tell you, anyone who will not receive the kingdom of God like a little child will never enter it.“
Lukas 18, 16+17

As children we tend to take things for granted. Normally we are cared for by parents and other relatives – from food to clothes to decisions which are made for us and in our interest. Children therefore trust that everything they need will be provided by someone else.

Growing up is like walking a path paved with experiences like:
I have to work for my achievements.
Nothing comes for free, everything has its price.
If I don`t take care of myself no one else will.
It`s a good idea to trust in myself alone.

Real life teaches us that anything can disappear quiet sudden and unsuspected: friends, relationships, health, prosperity, peace, strength, contentment and even material things. When they are gone we tend to register for the first time that trusting in them was not such a good idea.

Maturing is like walking a path paved with experiences like:
Money can`t buy things like health, friends, inner peace …
Situations which are not in my control still can turn out well.
Managing without certain things can be a challenge which ends with something better than if I hadn`t missed anything in the first place.
It`s great that I don`t have to trust in myself alone.

„But now, this is what the Lord says – he who created you, Jacob, he who formed you, Israel: `Do not fear, for I have redeemed you; I have summoned you by name; you are mine. When you pass through the waters, I will be with you; and when you pass through the rivers, they will not sweep over you. When you walk through the fire, you will not be burned; the flames will not set you ablaze.´“
Isaiah 43, 1+2

For me it`s more than a good idea to trust in God as my ultimate provider, helper, comforter. There is no one and nothing else which is as steadfast and unchanging as the Lord.

Sonnenwahrheit

Die Sonne beschert mir die letzten Sonnenblumen. Als ich sie anschaue und an die Temperaturen draußen denke, wird mir die Vergänglichkeit des Sommers schmerzlich bewusst.

Mit anderem Fokus nehme ich die Terrassentür dahinter wahr – und mit ihr die Vergänglichkeit geputzter Fenster.

Anders wandern

Ich stehe in einem Sportgeschäft an der Kasse. Die Kundin neben mir erkundigt sich nach diesen „ganz hochwertigen Wander-Shirts“, die Gerüche gar nicht annähmen. Ob sie die mit Merino-Wolle meine, fragt die Verkäuferin. Die Kundin nickt erfreut. Nein, die gebe es noch nicht, sie werden aber bald mit ins Sortiment aufgenommen. Derzeit bekomme man sie aber bei dem Outdoor-Laden zwei Straßen weiter. Ich stehe daneben und bin versucht zu sagen, dass das mit dem „nehmen Gerüche nicht an“ nicht ganz stimme – zumindest nicht, wenn man tagelang wandert. Bevor ich dazu komme, ergänzt die Verkäuferin von sich aus: „Die sind wirklich toll, die nehmen Gerüche wirklich nicht an. Ich trage sie selbst auch und wandere damit tagelang in den Alpen.“

Ich schweige verwundert und bin peinlich berührt. Hier weiß es zwar keiner, aber bei mir stimmt das nicht mit der optimalen Geruchsbindung. Vielleicht wandere ich falsch, zu intensiv oder so, ich weiß es nicht. Aber bisher ist es mir noch nie so gegangen, dass ich beim Wandern gern tagelang dasselbe Shirt angezogen hätte. Da kann noch so viel Merino-Wolle drin sein…

Nostalgie

Kürzlich las ich einen kurzen Artikel in der Zeitung. Der Autor war ein Ende der 70er Jahre in der DDR geborener Journalist; der schrieb, wie er sich die Vollendung der Einheit ursprünglich vorgestellt hatte: Solche Dinge wie Kitas, die Gleichberechtigung der Frau und längeres gemeinsames Lernen seien doch der Erhaltung wert gewesen, müssten im Westen aber heute (30 Jahre nach dem Mauerfall) noch immer erst mühsam erkämpft werden.

Heute folgte das Zitat einer bekannten Sportlerin. Sie war als Jugendliche und junge Erwachsene eine der erfolgreichsten Spitzensportlerinnen der DDR und dabei sehr engagiert fürs und überzeugt vom System des real existierenden Sozialismus. Sie sei stolz auf ihre DDR-Vergangenheit, denn sie sei viel selbstbewusster, toleranter und freier im Denken, weil Männer und Frauen dort auf Augenhöhe gewesen seien.

Ich bin in einem ähnlichen Alter wie die beiden; ihre Meinung zur DDR und deren Beitrag zur Gleichberechtigung der Frau sehe ich allerdings deutlich kritischer. Ich war 1989 gerade erst erwachsen, im Grunde kann ich mir kein ausgewogenes Urteil erlauben. Dennoch frage ich mich, ob man dermaßen zusammenhanglos die Rechte der Frau in der DDR begutachten kann. Ist es möglich, dass das Recht auf Arbeit hier mit dem Zwang verwechselt wird, durch ein zweites Einkommen überhaupt erst das Leben der Familie finanzieren zu können? Zudem gab es ein starkes Interesse von Seiten des Staates, Kinder sehr früh in eine kontrollierte und systemtreue Obhut zu bekommen – sozusagen ein sehr gewünschter Nebeneffekt der „Gleichberechtigung“.

Als nächstes schwelgen wir noch in positiven Erinnerungen darüber, dass Menschen in der DDR schon so früh heirateten, zügig Kinder bekamen und dann noch lange dem Arbeitsmarkt zur Verfügung standen. Dabei sollten wir dann aber auch nicht verschweigen, dass man überhaupt erst einen Antrag auf eine eigene Wohnung stellen durfte, wenn man verheiratet war. Und zwar noch 1989!

Es stößt mir unangenehm auf, wenn die Diktatur in der DDR so auf das vermeintlich Positive reduziert wird. Manche der „Errungenschaften“ dort hatten einen sehr hohen Preis.

Was herauskommt

„Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit …“
Galater 5, 22

Dass Gott etwas schaffen kann durch die wiederkehrenden – mir teilweise unwichtig und unbedeutend erscheinenden – Tätigkeiten, aus denen meine Tage bestehen, das ist tröstlich. Das eigentliche Ergebnis – die eigentliche Frucht – ist dabei nicht das, was ich selbst tue, sondern das, was Gott in mir bewirkt. Seien es nun Geduld, Liebe, Güte, Treue, Barmherzigkeit, Selbstbeherrschung oder dergleichen – all das ist mehr wert als alles, was ich sonst erreichen könnte.

Genau falsch

Der Anruf bei einer Hotline sollte zum Erfolg führen und kann dabei eine Quelle der Freude sein – siehe Blog vom 14. September 2019, „Genau richtig“. Er kann aber auch zum Erfolg führen und zwischendurch eher eine Quelle des Frustes werden: Kürzlich telefonierte ich wegen einer Unklarheit mit der Hotline meiner Bank. Eine freundliche Computerstimme „meldete“ sich und bemühte sich sehr, mein Problem zu „verstehen“ oder sogar im Vorfeld zu „klären“. (All das kann eine vorab aufgenommene Computerstimme aber nicht.) An einer „Wegkreuzung“ („Wollen Sie eine Information erhalten oder eine Veränderung vornehmen?“) schlug ich versehentlich den in meinem Fall falschen Weg ein und bat nur um eine Information. Zwar bekam ich die Info – und zwar in aller Ausführlichkeit, aber bereits nach 20 Sekunden merkte ich, dass diese mir nicht weiterhelfen würde.

Eine Computerstimme stoppen? Funktioniert nicht. Die Antwort in Ruhe abwarten – ging leider auch nicht. Im Verlauf der Ausführungen stieg mein Puls und ich dachte: „Nein, nein, nein, will ich alles gar nicht wissen, hilft mir nicht, sei doch mal still, jetzt komm doch mal ein MENSCH an die Strippe!!!!“ Meine Chance kam nach etwa zwei Minuten (gefühlt fünf). Die Computerstimme fragte: „Hat diese Antwort Ihnen geholfen?“ Mein „Nein!“ war schnell, klar und sicherlich lauter als notwendig.

Eine Pause von 30 Sekunden dokumentierte wohl die „Verwirrung“ der Maschine, was denn noch fehlen könnte – und endlich erklang das mir so vertraute Tuten eines am anderen Ende klingelnden Telefons. In der folgenden fünfminütigen Warteschleife (untermalt von Entspannungsmusik) hatte mein Puls Gelegenheit, sich zu beruhigen. Ein Mensch nahm den Hörer ab. Ein echter Mensch aus Fleisch und Blut, ein Mensch mit allen Informationen, die ich brauchte. Vor allem aber ein Mensch mit Ohren, der geduldig meine Fragen beantwortete und zu guter Letzt alle Unklarheiten beseitigte. Ihm zuzuhören machte mich schlau und ruhig. Das war, dieser Mensch war – genau richtig. Die Maschine davor „redete“ sachlich, klar, akustisch gut verständlich und „wusste“ wahrscheinlich auch alles. Ihr zuzuhören machte mich trotzdem nicht schlauer, sondern einzig und allein wütend. Das war – genau falsch.

Schlau

Manchmal rätsele ich, was mit „klug“ gemeint ist und wie wichtig der Intellekt ist. Abgesehen von meinen Eltern habe ich sicherlich am meisten von dem Zusammensein mit meinen Omas profitiert. Meine Opas waren beide schon verstorben, als ich auf die Welt kam – wie in dieser Kriegsgeneration häufig. Deshalb haben meine Omas eben einfach alles gemacht, was so anfiel: gearbeitet, Kinder großgezogen, Enkelkinder verwöhnt. Sie hatten keine karriereförderlichen Ausbildungen gemacht oder großartige Berufe ausgeübt – eine war Schneiderin, eine Sekretärin beim Rechtsanwalt. Sie waren beide großartig in der Küche, machten unwahrscheinlich viel selbst – und holten sich auch ohne Scheu Hilfe, wenn sie allein nicht weiterkamen.

„Liebe Seele, hab` Geduld, es haben alle beide Schuld“, war ein lapidarer Spruch, der immer mal aus dem Mund meiner Oma purzelte. Wahrscheinlich ist es kein besonders kluger Ausspruch, aber ich empfinde ihn als weise. Es ist eine dieser Lebensweisheiten, die man nicht aus Schulbüchern oder auf Universitäten lernen kann. Dafür braucht es Menschen mit Erfahrung, und das waren meine Omas. Sie machten nicht viele Worte. Es reichte aus, mit ihnen zusammen zu sein, um zu verstehen:

dass Familie wichtig ist und Freunde auch,
dass man manchmal einfach klaglos tun muss, was zu tun ist,
dass es keine Schande ist, sich die Hände schmutzig zu machen,
dass man demjenigen hilft, der allein ist und unbeholfen,
dass das Leben schön sein kann – auch wenn es ganz einfach ist,
dass man dankbar sein kann für ganz viel – auch wenn man nicht die halbe Welt gesehen hat,
dass es Spaß macht, andere zu bewirten, zu beschenken, zu beachten, zu begleiten (und man dafür nicht finanziell reich sein muss),
dass auch die anstrengenden Menschen in unserem Umfeld Respekt verdienen,
dass gemeinsame Mahlzeiten etwas Wunderbares sind,
dass `allein´und `einsam´ zwei unterschiedliche Dinge sind,
dass Traurigkeit und Verlust zum Leben dazu gehören,

und eben auch, dass Konflikte selten nur einen Urheber haben.

Strange

Malcolm Gladwell`s new book „Talking to strangers“ is out and available on paperback. I already have started reading. Interesting as always, inspiring also, it provokes a lot of thoughts within me. I don`t ponder all of them at lengths, I also read this book just for entertainment; but one question pops up again and again: who is a stranger? Or better: who is no stranger to me? I`m afraid I don`t even know myself and my innermost motivations completely, let alone someone I meet from time to time or even only once.

Are we, in the end, all strangers to each other? On top of that: Communication doesn`t automatically and always result in understanding. What I hear and what I understand may be two different things – not to speak of what the other one meant with her or his words. There is much more possibility to misunderstand or misinterpret, what was said, than to get it all right. (And we didn`t even start to think about body language and gestures or cultural differences…)

It`s a wonder we manage to get along at all!

Maybe the situation with strangers is comparable to the encounter with an iceberg: We see only the tip of the other one. If we don`t get too close this doesn`t matter – we may stick with our superficial first impression. As soon as we draw nearer, have to confront someone, or must deal with each other in any way: there will always be a good chance to collide…

Ausgebremst

In England war ich allein unterwegs. Andere Wanderer grüßten mich freundlich, ein Gespräch ergab sich unterwegs jedoch äußerst selten.

Zurück in Celle sieht das anders aus: Meine Spaziergeh-Runde ist ziemlich gleichbleibend, das macht mir nichts aus. Sie dauert etwa eine Stunde. Der Weg führt mich durch unsere Nachbarschaft, ich passiere einen Sportplatz und einen Bauernhof und laufe dann durch die Feldmark. Es ist nicht überlaufen, aber auch nicht einsam. Manchmal bin ich eine Stunde weg und habe es nur bis zum Bauernhof und zurück geschafft: Der eine Nachbar, ein mir bekannter Fahrradfahrer, der Platzwart unseres Sportplatzes, meine Freundin die Bäuerin – es kann sein, dass nur einer davon mir begegnet oder auch mehrere und sich ein oder mehrere kleine Gespräche ergeben.

Ebenso gehe ich in die immer gleichen Läden hier in unserem Stadtteil: ein, zwei, drei Supermärkte, Hofläden der ansässigen Bauern, die Apotheke, der Bäcker. Bei derartigen Besorgungen bin ich häufig im Erledigungsmodus. Spontane Begegnungen machen diesem schnell ein Ende. Überall treffe ich Menschen, die ich kenne. Und überall sind Gespräche möglich. Das ist mein Zuhause; ich freue mich, dass ich Zeit für Begegnungen habe. Nur manchmal fühle ich mich ein wenig ausgebremst.

Hält wieder

Gleichzeitig beziehungsweise in schneller Abfolge hatte ich eine Gürtelrose, einen gebrochenen Zahn und ein Gerstenkorn. „Der Leib zerfällt“, lautete die freundliche Analyse meines Mannes. Mittlerweile sind alle Schwachstellen geflickt. Heute fragte mich mein Nachbar, wie es meinen drei Gs gehe. Die Antwort: „Der Leib hält wieder…“