Der Wolf ist da – und jetzt?

Wie alles begann weiß vielleicht keiner mehr. Jetzt lebt er wieder in Deutschland, der Wolf. Und natürlich müssen wir jetzt mit ihm `umgehen´ – ebenso wie wir mit allem umgehen, was die Balance beeinflusst: Es existiert ja auch eine Jagdsaison für Rehe und eine Anleinpflicht für Hunde; Autos ohne Umweltplakette fahren nicht in Innenstädte und Bauern dürfen nicht endlos bewässern. Und vieles mehr.

Von Anfang waren einige dafür und andere dagegen, den Wolf wieder anzusiedeln in unserem Land. Inzwischen heißen sie Wolfsgegner und Wolfsschützer; sie diskutieren nicht mehr sachlich miteinander, sondern reagieren höchst emotional: Politiker bekommen wütende (und teils bedrohliche) Mails, wenn sie sich für Wolfsentnahmen aussprechen. Andererseits reißen Wölfe Schafe und versetzen auch Menschen in Angst und Schrecken. Ich weiß von einem Bauern, der einen Wolf selbst durch lautes Rufen nicht vertreiben konnte – auf dem Feld, während der Knoblauchernte.

Das Problem ist, dass auch Menschen mitreden wollen, die nichts spüren von den direkten Konsequenzen bei uns lebender Wölfe. Was auf dem Land passiert, das lässt sich nur schwer am Schreibtisch festlegen. Dafür muss man die Stadt verlassen – und dahin gehen, wo die `Öffentlichen´ nicht alle zehn Minuten fahren. Dort lebt der Wolf, aber vor allem wohnen dort Menschen: Manche halten Tiere, andere sind in der Feldmark unterwegs oder schicken ihre Kinder durch die Walachei zur Schule. Sie muss man fragen (ganz sachlich), ob sie ihn wirklich als Nachbarn haben möchten, den Wolf.

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