Wieder zu Hause?

Ob ich mit einem Kulturschock rechne, wenn ich wieder zurück fliege, hatte mich meine Freundin in Australien gefragt. „Nö“, sagte ich und dachte, dass ich ja schließlich NACH HAUSE fahre: Da kenne ich mich aus, das ist mir vertraut, daran bin ich gewöhnt.

Wieder zurück merke ich: Meine Leute sind ziemlich gut ohne mich zurecht gekommen. Das Leben ging für sie ebenso weiter wie für mich. Sie haben den Alltag wunderbar bewältigt – ohne dass ich ihnen großartig gefehlt hätte. Nachbarn sind gestorben beziehungsweise ins Altersheim umgezogen, eine Tochter hat eine Gürtelrose überstanden, ein Sohn lebt und studiert jetzt in einer anderen Stadt. Einiges habe ich mitbekommen, eine Menge nicht – ohne dass mir das großartig gefehlt hätte.

Meine Reise war nicht einfach nur ein besonderer Urlaub; ich war Teil einer anderen Welt und habe mehr als schöne Erinnerungen mitgebracht. Ich fühle mich inspiriert und möchte nicht einfach da weitermachen, wo ich vor fünf Wochen aufgehört habe. Leider (oder glücklicherweise) geht das auch gar nicht: Ich muss meinen Platz neu finden, er ist irgendwie nicht mehr derselbe – und ich auch nicht. Es knirscht im Miteinander; meine Leute und ich, wir müssen uns erst wieder `zurecht schuckeln´ und aneinander gewöhnen. Es wird ein paar Tage dauern.

Tapetenwechsel

Ich fahre gern in den Urlaub: mal etwas anderes sehen, weniger Verpflichtungen haben und daraus folgend vor allem Entspannung. Mit jedem Urlaub ist das Einpacken verbunden; es geht schnell, ich erledige es am Tag vor der Abfahrt. Die dafür nötigen Dinge bereitzustellen – (eine Menge) saubere Wäsche, Lebensmittel und was wir sonst so brauchen, ist gleichermaßen nötig wie tagesfüllend und mühselig.

Ich fahre aus dem Urlaub sehr gern wieder nach Hause: das Vertraute genießen, eine klare Tagesstruktur haben und daraus folgend ein angenehmer Wechsel von Anspannung und Entspannung. Mit jedem Nach-Hause-Kommen ist das Auspacken verbunden; es geht schnell, ich erledige es sofort. Wieder einkaufen fahren und (eine Menge) benutzte Wäsche waschen ist gleichermaßen nötig wie tagesfüllend und mühselig.

Urlaub ist schön, zu Hause sein auch; der Übergang vom einen zum anderen strengt an – wie jeder echte Tapetenwechsel auch.