Nicht meine Weisheit

„Die Weisheit aber von oben her ist zuerst lauter, dann friedfertig, gütig, lässt sich etwas sagen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten, unparteiisch, ohne Heuchelei.“
Jakobus 3, 18

Unparteiisch kann ich nicht. Das ist schade, aber es ist die Wahrheit. Bekannte von mir streiten sich – sehr unschön. Aus meiner Sicht ist ziemlich klar, wer von beiden sich dabei fair verhält und wer nicht. Ich halte das nur schwer aus; es macht mich wütend – obwohl ich selbst gar nicht betroffen bin. „Urteile nie über einen anderen, bevor du nicht einen Mond lang in seinen Mokassins gelaufen bist“, heißt es bei den Indianern in Nordamerika. Das fällt mir schwer. Dabei stimmt es: Es gibt immer mehrere Sichtweisen; Schuld ist nie eindimensional und leicht zu benennen.

Vielleicht liegt es daran, dass mein Denken nicht zu trennen ist von meinen Emotionen:
Ich weiß im Kopf: Es gibt nicht nur eine Realität, jeder hat Gründe für sein Verhalten. Es gibt selten nur schwarz-weiß.
Ich spüre im Bauch: Da wird jemand verletzt, und das macht mich wütend.
Aber fast nie hat nur einer Schuld an einem Streit.

Ich sollte gütig sein, mir etwas sagen lassen (beiden zuhören), unparteiisch und barmherzig vermitteln und den Frieden suchen. Leider bin ich weit entfernt von dieser „Weisheit von oben“. Ich muss sie mir von Gott schenken lassen.

Weisheit

Laut Wikipedia „bezeichnet Weisheit vorrangig ein tiefgehendes Verständnis von Zusammenhängen in Natur, Leben und Gesellschaft sowie die Fähigkeit, bei Problemen und Herausforderungen die jeweils schlüssigste und sinnvollste Handlungsweise zu identifizieren“. Der Duden sagt, sie wäre eine „auf Lebenserfahrung, Reife (Gelehrsamkeit) und Distanz gegenüber den Dingen beruhende, einsichtsvolle Klugheit“.

Die Bibel sagt: „Die Weisheit aber von oben her ist zuerst lauter, dann friedfertig, gütig, lässt sich etwas sagen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten, unparteiisch, ohne Heuchelei.“
Jakobus 3, 17

Wir nennen es Weisheit, dass jemand etwas weiß; Gott nennt es Weisheit, wie jemand damit umgeht, dass er etwas weiß. Uns auf unser Wissen etwas einzubilden, rangiert eindeutig hinter der Bereitschaft, unser Wissen demütig anderen zur Verfügung zu stellen.