Vorübergehend

Frederick Buechner empfand Wehmut, als seine Töchter zum College gingen – wie bei jedem Abschied. Aber er wusste, sie würden noch oft als Familie zusammenkommen. Erst im Nachhinein realisierte er, dass dieser Abschied anders war. Von da an würden die Mädchen ihre Eltern weiter besuchen, aber nie wieder bei ihnen zu Hause sein. Das bisherige Miteinander war endgültig vorüber.

Bei uns ging vor anderthalb Jahren der Älteste zum Studium und vor sechs Monaten der zweite Sohn ins Ausland. Im Gegensatz zu Buechner wusste ich im Moment des Abschieds jedesmal: Wir sind noch immer Familie – aber das `Vorbei´ hat schon begonnen.

Im Sommer wollen wir zu sechst zum Flughafen fahren und den Rückkehrer abholen. Nach einem Jahr sind wir dann (mal wieder) zu siebt unterwegs. Wir freuen uns sehr darauf, auch weil klar ist, dass dieser Zustand nur vorübergehend sein wird – und kostbar.

Friseur – nur vorübergehend

Das Haarschneiden in unserer Familie lag jahrelang in meiner Hand. Für die Frisuren von Mann und Kindern war ausschließlich ich verantwortlich – bis sich die beiden älteren Söhne vor knapp zwei Jahren emanzipierten. Seitdem gehen sie lieber zum Friseur. Es kränkt mich nicht in meinem Stolz – im Gegenteil: Diese sehr regelmäßige Aufgabe fehlt mir nicht.

Als vor einigen Wochen die Friseure dicht machen mussten, kamen beide schnell auf mich und meine „Schneidfähigkeiten“ zurück. Die bislang erfolgten Schnitte zeigten, dass ich ihrem nun gehobenen Standard (für mich erstaunlich) noch genüge. Trotzdem bin ich froh, dass sie nicht dauerhaft, sondern nur vorübergehend zurück wollen unter „mein Messer“: Wir drei erwarten die Öffnung der Friseur-Läden gleichermaßen mit Vorfreude.