Zwei Menschen sind nie komplett einer Meinung – und liegen sehr selten Welten auseinander. Um miteinander im Gespräch zu bleiben, sollten wir uns nicht auf die Unterschiede konzentrieren, sondern auf die Gemeinsamkeiten: „Ich kann verstehen, dass du das so siehst“, hätte ich sagen können, als ich kürzlich mit jemandem uneins war – aber ich habe es nicht getan. Stattdessen habe ich meine Position dargelegt und verteidigt. Jetzt haben wir in unserer Kommunikation etwas `verbrannte Erde´, um die wir beide in Zukunft einen Bogen machen werden. Im Nachhinein tut mir mein mangelndes Feingefühl leid: Hinterher und in der Theorie ist man immer klüger.
Ein Unterschied
Gestern klingelte ein Kurierbote der Post; es war ein Mann mit schwarzer Hautfarbe. (Darf ich das überhaupt so schreiben?) Er händigte mir mein Päckchen aus, ich wollte mich bedanken und platzte gedankenlos heraus mit: „Thank you – einen schönen Tag noch“, woraufhin er mich lächelnd anschaute und antwortete: „For you, too!“
Im Nachhinein schäme ich mich: Wieso gehe ich davon aus, dass er kein Deutscher ist und noch dazu Englisch besser versteht? Ich wollte nichts Diskriminierendes sagen, glücklicherweise hat er mich offenbar auch nicht so verstanden. Dennoch steht fest, dass ich allein aufgrund der äußeren Erscheinung einen Unterschied mache – wie unbewusst auch immer.