Rechts-vor-links-Situationen sind gefährlich – jedenfalls für Radfahrer. Es kommt vor, dass ich (unbeabsichtigt) übersehen werde, klar. Das ist doof, aber, solange nichts passiert, kein Problem. Wenn Autofahrer mich zwar bemerken und trotzdem ungerührt Gas geben, reagiere ich weniger entspannt. Das ist doof, und ich ärgere mich, obwohl nichts passiert. Denn wer mich mit Absicht übersieht, signalisiert mir, dass ich weniger wichtig bin. „Ich fass es nicht!“, murmele ich dann und schüttele innerlich den Kopf. Aber es nutzt ja nichts: Sowas passiert mir immer wieder.
Was ich übersehe und was nicht …
Ich finde im Supermarkt nicht den 3:1-Gelierzucker und frage eine Verkäuferin, ob dieser gerade nicht lieferbar ist. Sie verneint und kommt mit zum Regal. Da steht er, eine Etage unter der mit dem 2:1-Gelierzucker – nur von einer anderen Firma. Obwohl ich intensiv auf der Suche danach war, hatte ich ihn übersehen: Ich war fixiert auf die falsche Sorte.
Anschließend fahre ich mit dem Auto nach Hause und nehme alles mögliche wahr: Fußgänger an der Ampel, dass die Post noch geschlossen ist, die Straße mitsamt dem Verkehr, den blauen Himmel … Es huscht alles an mir vorbei; ich kann kaum etwas fixieren: Dennoch übersehe ich nichts Wichtiges.