(K)eine Tugend

Über die Masken und ihren Wert ist schon viel diskutiert und geredet worden. Die einen tragen sie bereitwillig, andere nicht. Dazwischen gibt es jede Menge Leute, die den Status quo akzeptieren, sich aber auf ein Leben „danach“ und ohne Maske freuen. Dachte ich – bis zu einem kürzlich veröffentlichten Leserbrief. Darin warnt ein besorgter Bürger vor zu starken Lockerungen, denn wir seien „noch nicht über den Berg“. Mutationen führt er an und Inzidenzzahlen, die schnell wieder steigen könnten. Er plädiert dafür, geduldig eine Herdenimmunität anzustreben: 80 Prozent von uns müssen dafür geimpft oder genesen sein. Eine durchaus realistische Alternative ist es in seinen Augen daher, uns auf „asiatische Tugenden“ wie Abstand und Mund-Nasen-Schutz zu besinnen – er hält diese auch „nach Corona“ für sinnvoll.

„Asiatische Tugenden“ sollen zur Dauerlösung werden für unseren Umgang miteinander? Die Angst hat sich erschreckend ausgebreitet in unserem Land – und unter dem Begriff Tugend verstehe ich noch immer etwas ganz anderes.