Abends im Bad, eine Mücke umschwirrt mich. Sie schwebt lautlos um mich herum und landet sanft auf meinem Oberschenkel. Ich möchte nicht gestochen werden – weder jetzt noch später – und erschlage sie. Ich könnte sie leben lassen, schätze ich und ahne, dass mancher mir meine unnötige Brutalität vorwerfen würden. Konsequente Tierschützer treten nicht nur für Rehe auf die Bremse, sondern dulden auch Schnecken in ihrem Garten und Spinnen jeglicher Größe in ihrem Haus. Die ganz radikalen unter ihnen töten auch keine Fliegen oder Mücken und begründen dies mit dem Begriff der schützenswerten Schöpfung.
In Afrika erkrankte mein Sohn zweimal an Malaria. Er hat es gut überstanden – weil er schnell Zugang zu den richtigen Medikamenten hatte. Das geht nicht allen so; ich schätze, ein Moskito gilt in manchen Regionen in Afrika nicht als ein schützenswertes Geschöpf. Tierschutz muss man sich leisten können, denke ich: nicht unbedingt finanziell.