Schleifstein und Therapie

Meine Freundin sagt, sie sei für ihren Mann sowohl Schleifstein als auch Therapie. Tolle Formulierung, denke ich, auch für mich zutreffend. Wie sehr mein Mann mich auch schätzt, in mancher Hinsicht arbeitet er sich an mir ab – immer wieder und nicht immer mit zufriedenstellendem Ergebnis. Umgekehrt gilt es natürlich ebenso und vielleicht sogar für Beziehungen aller Art: zwischen Eltern und Kindern, Kollegen, Freunden, Geschwistern …

Wir fordern uns heraus und tun uns gut, gehen uns auf die Nerven und fühlen uns miteinander in bester Gesellschaft, sind uns manchmal sehr fremd und doch herrlich vertraut: Schleifstein und Therapie halt.

Therapie-Möglichkeiten

Durch jahrelange Fehlbelastung bin ich verspannt – im Rücken, im Becken, im Schulterbereich. Lange hat mich das kaum gestört: Der menschliche Körper ist bewundernswert anpassungsfähig und kompensiert viel. In den letzten zwei Jahren behindern die verspannten Muskeln meinen alltäglichen Wunsch, mich schmerzfrei zu bewegen. Es ist zwecklos, auf wundersame Spontan-Entspannung zu hoffen. Krankengymnastik tut gut, reicht aber nicht: Ohne mein eigenes aktives Tun lösen sich die Probleme (in meinem Fall die Muskeln) nur kurzfristig.

Im Grunde scheint es zwei Dinge zu geben als ergänzende Therapie: Ich soll regelmäßig zu Hause etwas tun – nämlich dehnen und lockern. Das macht mir wenig Spaß, kostet etwas Zeit und zeigt nicht sofort einen Effekt.

Ich kann mich auch (wenn möglich) auf ein Pferd setzen – und dabei selbst möglichst nichts tun. Gestern habe ich es ausprobiert. Das macht Spaß, kostet viel Zeit und zeigt nicht sofort einen Effekt.

Was ich auch tue – kurz und ohne Spaß oder länger mit Spaß: Ich hoffe, dass sich meine Muskeln langfristig wieder entspannen.