Vom Tanzen

Ich komme von einem Termin nach Hause; meine Tochter schnippelt Salat; in der Küche läuft Musik. Sogleich helfe ich bei dem, was fürs Abendbrot noch gebraucht wird. Kurz darauf erschallt ein Lied, das mir in die Füße fährt. Glücklicherweise hindert mich ein wenig Bewegung nicht daran, die Bratwürstchen in der Pfanne zu wenden. In solchen Momenten bin ich mir ganz sicher: Im tiefsten Innern bin ich eine Tänzerin.

Individuell?

Tanzen ist sehr individuell – wenn man nicht als Paar und nach festgelegter Choreographie tanzt. Ich mag es, wenn jeder tanzt, wie er will; normalerweise ist jeder einzigartig und gleichzeitig Teil des Ganzen. Schwierig wird es, wenn sich ALLE anderen einheitlich bewegen: Beim Abi-Ball meines Sohnes kannten die meisten Tänzer alle Lieder auswendig und dazu die `richtigen´ Tanzschritte. Ich fühlte mich wie der einzige Abweichler, der buchstäblich aus der Reihe tanzte. Mein individueller Stil wirkte dabei weniger wie ein einzigartiger Teil des Ganzen: Stattdessen fühlte ich mich wie ein Fremdkörper.

Wie früher

Herbstabend: Ich bin mit den beiden jüngsten Kindern allein zu Hause. Wir backen spontan Muffins und hören dabei Musik, die meine Tochter an ihre Sommerfreizeit in Dänemark erinnert. Es sind Gute-Laune-Lieder, die zum Tanzen einladen. Wir kennen nicht alle Texte und singen trotzdem lautstark mit – ich fühle mich wieder wie 15.