Kleidungsstücke werden durchs Tragen zu Wäsche. Das Waschen verwandelt Wäsche wieder in Kleidungsstücke. Die einen sind zum Anziehen geeignet, die andere nicht. Ich beschäftige mich im Wechsel mit Kleidung und Wäsche, unterstützt von meiner Waschmaschine und diversen Wäscheleinen. Für die nicht abreißende Zufuhr an verschmutzter Wäsche sorgen vor allem die fünf in unserem Haushalt lebenden Kinder. Die Folge – ein Wäsche-Kreislauf.
Wenn Kinder fehlen, geht der Kreislauf zunächst so weiter. Über Silvester sind zwei von ihnen auf einer Freizeit. Sie verabschiedeten sich herzlich von mir und hinterließen zwei Dinge: aufgeräumte Zimmer – erwünscht und super – und eine volle Wäschekiste – unerwünscht und nicht so super. Die Folge – ein Wäsche-Stau.
In der Ruhe einer temporär verkleinerten Familie wasche ich mich in gewohntem Tempo durch die Wäscheberge, ohne dass der Nachschub in gewohnter Weise gewährleistet ist. Dadurch werde ich in den nächsten Tagen kurzzeitig der Illusion erliegen, alle Kleidung sei sauber, trocken und wieder in den Schränken. Die Folge – eine Wasch-Pause.
Ein oder anderthalb Tage später werden die ausgeflogenen Kinder heimkehren – und mit ihnen (sehr viel, weil drei Tage gesammelt) neue Wäsche. Die Folge – ein Wäsche-Stau.
Der aus dem Rhythmus geratene Wäsche-Kreislauf braucht dann noch ein paar weitere Tage, bis er wieder in alter Stetigkeit funktioniert.
These: Nach einem ähnlichen Prinzip entstehen und verschwinden Staus auf der Autobahn, wobei das durch Reisende verursachte Verkehrsaufkommen ähnlich schwer vorhersehbar ist wie das durch reisende Kinder verursachte Wäsche-Aufkommen.