Ein Gottesdienst ohne Gebet kommt vor, ist aber wie:
eine verpasste Chance …
eine Feier ohne Anlass …
eigentlich ein No-go …
ein Versehen?
einigermaßen kraftlos …
eine traurige Angelegenheit …
Ein Gottesdienst ohne Gebet kommt vor, ist aber wie:
eine verpasste Chance …
eine Feier ohne Anlass …
eigentlich ein No-go …
ein Versehen?
einigermaßen kraftlos …
eine traurige Angelegenheit …
„Man hält mich für religiös“, schreibt eine Satirikerin, „wer mich kennt, fragt sich, wie das nur passieren konnte.“ Es soll lustig sein, glaube ich. Der Rest der Kolumne hat einen scherzhaften Ton, der deutlich macht, wie lächerlich es ist, heute noch in die Kirche zu gehen. Mir tut das weh; meiner Meinung nach gibt es Grenzen für Lächerlichkeit. Der christliche Glaube hat hierzulande einen schlechten Ruf, aber nichts anderes hat uns so geprägt: unser Land, unser Volk, unsere Kultur. Wer sich auf keine Werte mehr einigen kann, verliert Orientierung und Halt – und hat auch keine Basis mehr für einen kritischen Diskurs. Abgesehen davon bin ich so dankbar, dass ich glauben kann:
Ich bin geliebt, gewollt und angenommen.
Keiner meiner Fehler ist so groß, dass Jesus ihn mir nicht vergeben könnte.
Mein Vater im Himmel hat einen guten Plan für mein Leben.
Es schmerzt mich, wenn sich so leichtfertig lustig gemacht wird über etwas, das mir so viel bedeutet und so viel Kraft hat. Angesichts derjenigen, die sich lustig macht, finde ich es vor allem sehr schade: Sie weiß gar nicht, worauf sie da so leichtfertig keinen Wert legt!
Freitagnachmittag, eine Tochter sitzt auf dem Sofa. Ich spreche sie an, sie antwortet einsilbig – es geht ein paarmal hin und her. Ob was los ist, frage ich sie: ärgerlich, traurig oder nur müde? „Nee, ich will einfach nicht reden, Mama“, sagt sie, „liegt nicht an dir.“ Stattdessen macht sie irgendwas an ihrem Handy. Dass sie nicht reden mag, liegt nicht an mir – wie tröstlich; ein bisschen schade finde ich es aber doch.
Eine Freundin von mir wird heute 80. Sie ist seit zehn Jahren Witwe und lebt allein. Anlässlich ihres Geburtstages hatte sie zu einem großen Fest eingeladen. Dieses kann aufgrund der derzeitigen Ausnahmesituation nicht stattfinden – schade.
Heute Morgen ging ich zum Gratulieren vorbei und sang ihr ein Geburtstagsständchen. Wir redeten eine halbe Stunde und tranken ein Glas Sekt. Immer wieder klingelte das Telefon, klar: Die meisten können nicht kommen und rufen an – oder schreiben oder wählen digitale Kommunikationswege. Zum Kaffeetrinken wird später ihr Bruder vorbeikommen.
Am Ende des Tages wird das wahrscheinlich alles gewesen sein: viele Anrufe, analoge und digitale Grüße, ein kurzer Besuch von mir und ein Mini-Kaffeetrinken. Verglichen mit dem geplanten „großen Fest“ scheint das eine magere Ausbeute zu sein. Von dem unterschwelligen „Schade-Gedanken“ lässt meine Freundin sich nicht beherrschen: Sie trägt ein schickes Kleid, hat Blumen im Haus, die Sonne scheint, und den ganzen Tag wird sie die Glückwünsche von Menschen hören, die sie mögen. Wer sagt, dass das nicht auch ein wunderbarer Geburtstag sein kann?
Zu Weihnachten bekam ich ein Buch, das ich mir gewünscht hatte. Es enthält kurze Texte zu verschiedenen Themen. Geschrieben hat es ein Journalist und Autor, dessen Kommentare ich gern in unserer Tageszeitung lese. Diese Kolumnen sind jedesmal schlau geschrieben, kurz und aus einer interessanten Perspektive heraus formuliert. Vor ein paar Tagen fing ich mit dem Buch an – und war enttäuscht: Seine Kolumnen gefallen mir besser! Die kleinen „Anekdoten“ (in diesem Buch zumindest) sind längst nicht so gescheit geschrieben, nicht prägnant genug, erschreckend leseunfreundlich strukturiert, thematisch zu ausufernd und (für mich) nur mäßig interessant. Beim Lesen dachte ich: Es klingt, als hätte der Autor sich keine Mühe gemacht, geduldig die wesentliche Aussage herauszuarbeiten und den Texten dadurch seine besondere „Schreibe“ zu verleihen. Schade.