Nicht einfach, sondern hin und her

Wir versuchen, es zu vermeiden, aber manchmal tun wir es doch: etwas übers Internet kaufen. Meist behalten wir nicht alles, was wir bestellen, sondern machen eine Rücksendung fertig. Oft läuft das unkompliziert, manchmal nicht. Ich habe ich grundsätzlich nichts dagegen, wenn ich die Kosten für die Retoure selbst tragen muss: Die Hin- und Her-Schickerei ist weder nachhaltig noch optimal, sie darf extra kosten; extra kompliziert muss sie nicht sein.

Vor zweieinhalb Wochen startete ich einen solchen `Ich schicke etwas zurück und zahle selbst´-Prozess. Zunächst hörte ich nichts und wartete ab. Vor vier Tagen schilderte ich in einer Erinnerungsmail mein Problem und schloss mit der Frage, wie lange die Rückerstattung wohl noch dauern werde. Darauf erhielt ich sofort eine automatisch generierte Antwort: Mail erhalten, sie würden sich um mein Anliegen kümmern und demnächst melden. Heute, also vier Tage später, traf eine weitere Mail ein: Ob ich mit meinem Produkt zufrieden sei und vielleicht ein Foto (in Gebrauch) machen könne.

Ich bin einigermaßen verwirrt und denke: Nein, kann ich nicht, das Produkt ist nämlich schon seit zweieinhalb Wochen nicht mehr bei mir, sondern wahrscheinlich längst wieder bei Ihnen – weshalb ich gern mein Geld zurückbekäme. Leider nutzt es nichts, wenn ich das denke. Wahrscheinlich nutzt es auch nichts, wenn ich in einer zweiten Mail mein Anliegen und Problem noch einmal schildern werde. Ich tue es trotzdem. Sofort erhalte ich eine automatisch generierte Antwort: Mail erhalten, sie würden sich kümmern und demnächst …

Ich stecke fest in einer Hin- und Her-Mailschleife und weiß nicht, wie ich da wieder rauskomme!

Nur eine Rücksendung

Ich muss eine Rücksendung abschicken. Weil ich Papier sparen möchte, entscheide ich mich für die Variante, bei der man nur eine Nummer auf das Original-Adress-Etikett schreibt. Mit Rad und Anhänger fahre ich los – das Paket ist groß, und ich will hinterher noch einkaufen. Bei der Post stelle ich fest, dass man Pakete dieses Lieferdienst an der Tankstelle abgeben muss. Also fahre ich weiter und erfahre, dass die von mir eingetragene Nummer offenbar falsch ist.

Für die richtige Nummer oder ein Retouren-Etikett muss ich wieder nach Hause radeln. Dort entscheide ich mich für das Etikett und fahre zum zweiten Mal mit meinem Paket durch die Gegend. Diesmal klappt es: Endlich ist der Anhänger leer, ich kann einkaufen fahren.

Das Ganze dauert und nervt ein wenig, bringt mich aber auch zum Schmunzeln: Ich erinnere mich an eins meiner Lieblingsbücher von Sven Nordqvist – „Eine Geburtstagstorte für die Katze“. Darin entscheidet Kater Findus am Morgen, dass er (mal wieder) Geburtstag hat und Petterson eine Torte backen soll. Der hat nichts dagegen; allerdings stoßen sie auf einige Hindernisse: Ihnen fehlt Mehl, also müssen sie einkaufen fahren. Aber das Rad ist platt. Das Werkzeug zum Flicken liegt im Tischlerschuppen – und der ist verschlossen. Den Schlüssel finden sie nach kurzer Suche im Brunnen. Um ihn hochzuziehen, brauchen sie die Angel vom Dachboden. Auf den Dachboden kommen sie nur mit der Leiter. Die jedoch steht hinter dem Schuppen – auf der Weide, auf der ein wütender Stier grast. Einfallsreich lenken sie den Stier ab und tragen die Leiter nach Hause.

Jetzt endlich können sie loslegen: Angel vom Dachboden besorgen, Schlüssel angeln, Rad flicken, Mehl kaufen, Eier aus dem Hühnerstall holen und (schließlich!) eine Torte für Findus backen. Alles passiert ohne viel Ärger und in großer Gelassenheit – nur Findus ist etwas ungeduldig. Beide genießen am Ende ihre Torte und verlieren kein Wort mehr darüber, wie viel Arbeit sie damit hatten.

Das Buch wirkt wie aus der Zeit gefallen; von Instant-Befriedigung ist dort nichts zu spüren. Es beschreibt herrlich die Tage, an denen nicht auf Anhieb alles glatt läuft. Trotzdem können es ganz wunderbare Tage sein – wenn man sich nicht dem Ärger hingibt, sondern einfach tut, was getan werden muss.