Ich werfe einen kurzen Blick hinein in eine Talk Show; es geht (wie so oft) um aktuelle und relevante Themen. Leider herrscht (aktuell!) eine Redekultur, die mich nervös und fast ein bisschen aggressiv macht: Es gibt immer mindestens einen, der unterbricht und sein Rede-Recht über das der anderen stellt. Das führt fast immer zu einer emotional-aufgeheizten Debatte, die für manche Beteiligten sehr unangenehm und für mich als Zuschauer höchst peinlich mitzuerleben ist. Der Moderator ist entweder nicht in der Lage oder nicht willens, seiner (relevanten!) Rolle gemäß einzugreifen und für ein gutes und respektvolles Miteinander zu sorgen. Solche Gesprächsrunden sind nichts für mich, denke ich: weder als teilnehmender Teilnehmer noch als beobachtende Randfigur. Von daher schalte ich (buchstäblich) ab – wie aktuell und relevant auch immer die Themen sind.
Relevant, tolerant oder doch intolerant?
MD steht für die Gesamtheit der allseits unbeliebten und teilweise sogar gefürchteten Erkrankungen um den Magen- und Darm-Bereich. Sie werden häufig durch verdorbene Lebensmittel ausgelöst. MD-Erkrankungen lassen bei Müttern kleiner Kinder die Alarmglocken schrillen, können Teenagern zurückfallen lassen in Kleinkind-ähnliche Abhängigkeiten von „Mama“ und sind zwar meist schnell vorbei, aber doch mehr als lästig. Relevante Maßnahme: Für die Ausbreitung von MD-Erkrankungen ist es nötig und hilfreich, dass ich vorsichtig und zurückhaltend bin bei verdorbenen Lebensmitteln und den Kontakt zu MD-auslösenden Viren auf ein Minimum reduziere.
MHD (Mindesthaltbarkeitsdatum) dagegen unterscheidet sich nicht nur durch einen Buchstaben von MD, sondern beschreibt etwas komplett anderes. Zum Verständnis: Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist eine tolerant handhabbare Richtlinie, keine relevante Verhaltensmaßgabe. Ein aufgedrucktes Datum entbindet mich nicht davon, meinen Verstand zu benutzen und ein Lebensmittel (das vermeintlich abgelaufen ist), auf seine Verzehrbarkeit zu untersuchen.
Nehmen wir Milchprodukte: Ich hatte einige Zeit mit der Weiterverarbeitung von Milch zu tun und weiß, dass es dabei vor allem auf ein sauberes Arbeiten ankommt. Bestimmte Gär-Prozesse werden kontrolliert angestoßen und sind gewollt. Es bleibt jedoch nicht genau vorhersagbar, wann diese zu unerwünschten Faul- oder Schimmel-Prozessen werden. Zudem gilt: Ein noch verzehrbares Milchprodukt ist von einem nicht mehr verzehrbaren sehr gut zu unterscheiden. Relevant sind hierbei nicht das MHD, sondern Optik, Geruch und Geschmack. Es ist unnötig und nicht hilfreich, nur wegen dieses Datums einem Lebensmittel gegenüber vorsichtig und zurückhaltend zu sein und den Kontakt auf ein Minimum zu reduzieren.
Ein Lebensmittel, das nach dem aufgedruckten Mindesthaltbarkeitsdatum verzehrt wird, wird nicht automatisch (oder gar deswegen) eine Magen- und Darm-Erkrankung auslösen. In Kurzform: MHD ist irrelevant für MD.
Es mag intolerant klingen, aber ich sage es trotzdem: Es fehlt mir das Verständnis für Menschen, die auf Lebensmittel mit abgelaufenem MHD so reagieren wie auf MD-Erkrankungen.
The relevance of a parent
I read something years ago. It left me thinking, wondering, doubting: „Judith Rich Harris … came up with a … thesis – that adolescents are more interested in imitating and learning from their peer groups rather than their parents. This thesis unravels all the conventional wisdom about parents and family and child-rearing; it means that, in some key sense, parent’s don’t much matter. …
Research shows that in many cases of a child’s personality development, the parents seem to be irrelevant. …“
I am a sceptic if it comes to studies because: if there is a study there will surely be its counter expertise. A study depends very much on what I want to find out, what I choose to be the limits of my research field, how I evaluate my results – to say nothing of who paid for it in the first place … I don´t believe in neutrality or objectivity if it comes to a study. I am easier convinced by what I experience. Perhaps this is naiv and stupid – be that as it may.
How much – if measurable at all – am I a product of my parents, my upbringing, my surroundings? Where do my convictions come from? Who or what shapes me the most?
I disagree that it´s only a little percentage the parents and much more the peer group. This might be the conclusion of a study but therefore not necessarily the truth: My parents´ influence is still present in my life – after 30 years of not living with them – and sometimes I am not so happy about it. On the other hand: for my kids I hope I give them more than only half of what they need to make it, to decide for themselves, to become stable and mature personalities, in a world which gets faster and less reliable by the minute.
Perhaps it´s only my pride. I don´t want to accept that ultimately I am no more than a sheep in a big flock running along without any real sense of direction – let alone without any relevant value for those people I love and care for so much.