Papier-Abholung morgen. Schnell noch einen Papierkorb in die Tonne entleert und ab damit auf die Straße, auf der zwei unserer Kinder mit – mir unbekannten – anderen Kindern aus der entfernteren Nachbarschaft spielen: „Und wer sind Sie?“ „Ich? Wer soll ich denn sein, die Putzfrau?“ „Ja, meine Mama hat eine Putzfrau.“ „Ich nicht, ich bin Mama und putze.“
Ich weiß nicht warum, aber dieses kurze Gespräch hat mich irritiert. Ich persönlich würde erstmal davon ausgehen, dass derjenige, der sich auf einem Grundstück um die Mülltonnen kümmert, der Bewohner ist. Für einige Kinder heutzutage (und ehrlich gesagt nicht die Kinder von Schwerreichen, die wohnen hier nämlich nicht um die Ecke) gibt es die Option, dass es sich um Dienstleister handeln könnte. Vielleicht war das früher auch schon so – und ich habe mich nur grundsätzlich in anderen Kreisen bewegt. In wie vielen Haushalten werden – nicht aufgrund von Gebrechlichkeit – Arbeiten ausgelagert, die noch vor 40 Jahren zum normalen Lebensalltag gehörten?
Noch interessanter finde ich, dass ich mich durch die Frage nach meiner Funktion abgewertet fühlte – „nur“ die Putzfrau? Wieso? Ich habe nicht nur die Aufgabe, hier sauber zu machen; ich wohne und lebe hier – und ich mache hier auch sauber, bringe den Müll raus. Ist eine Mutter mehr wert als eine Putzfrau? Vom Verdienst her nicht, aber sonst? Dieser Vergleich ist schwierig und nicht hilfreich. Ist es kein ehrenwerter Beruf, sauber zu machen?
Vielleicht liegt es daran, dass Muttersein für mich soviel mehr ist als ein „Job“ – eine Lebensaufgabe, eine Berufung, ein Geschenk, eine Herausforderung, ein Segen. Für mich beinhaltet er – derzeit – auch das Putzen, aber das ist eben nur ein Aspekt unter vielen. Nicht der beliebteste, nicht der, für den ich am besten geeignet bin, nicht der wichtigste. Die Aussage „Sind Sie hier die Mama?“ hätte mich stolz gemacht – obwohl ich dafür gar nichts kann…