Pünktlich oder was?

Eine meiner Töchter definiert pünktlich mit `auf den letzten Drücker´. Alles davor ist Zeitverschwendung – und reichlich uncool.

Ich erscheine lieber zehn Minuten zu früh am vereinbarten Treffpunkt: „Fünf Minuten vor der Zeit ist des Deutschen Pünktlichkeit.“ 

Seit heute Abend weiß ich, dass ich nicht besonders deutsch bin, sondern eher reichlich betagt: Ein Freund (in meinem Alter) holt zwei Kinder zur Musik-Probe ab – mit wenigen Minuten Puffer zum Quatschen im Flur: „Ihr wisst schon: präsenile Überpünktlichkeit!“

Was heißt schon pünktlich?

Eine meine Töchter kommt fast immer auf den letzten Drücker. Mich dagegen bezeichnet sie als überpünktlich. Darüber nachsinnend sagt sie: „Ich bin immer pünktlich.“ Kurze reflektierende Pause und dann: „Ich bin fast immer pünktlich.“ Kulmination: „Ich bin immer so pünktlich, wie ich sein will. Ich bin mein-pünktlich.“

Wir sind gemeinsam unterwegs und schlagen drei Minuten vor der Zeit am Ziel auf: „Jetzt sind wir dein-pünktlich. Mein-pünktlich ist in zehn Minuten.“

Alles eine Frage der Definition.