Prioritäten

Mein Mann erzählt von jungen Kolleginnen, die sich unterhalten haben über den Stress in ihrem Leben: Teilzeitstelle, kleine Kinder, Corona-bedingtes Home Schooling … Er schaut mich an und sagt: „Ich bin froh, dass du dir diesen Stress nicht antun willst.“

Stimmt, ich will das nicht. Allerdings kann ich nur für mich sprechen, nicht für Frauen allgemein. Ich hatte mit kleinen Kindern keinen Job, der mich gereizt und von dem ich Erfüllung erwartet hätte. Das Leben an sich war voll genug, mir fehlte nichts – auch wenn ich vielleicht noch freie Kapazitäten gehabt hätte. Heute sind die Tage anders gefüllt, und ich bin nicht mehr so belastbar wie früher. Aber noch immer bin ich zufrieden mit dem, was ich zu Hause tue. Meistens.

Ein Manko sehe ich trotzdem: „Ich fürchte, ich bin unseren Kindern keine Orientierung, wie man Job und Familie gut unter einen Hut bringen kann.“

„Na und?“, findet mein Mann: „Dafür bist du den Kindern eine gute Orientierung, wie wichtig Familie ist.“ Er hat recht: Man kann nicht alles haben oder machen, jeder setzt Prioritäten. Meine sind klar.