Nur das nicht!

„Ich möchte nicht nur mit den Kindern zu Hause bleiben …“, sagt eine junge, (noch) kinderlose Frau zu mir. Sie weiß, dass ich lange nicht berufstätig war; in der Vergangenheit sprach sie immer positiv von dem, was ich `geleistet habe´. Wahrscheinlich war das ernst gemeint und dennoch wirkt sie jetzt fast entrüstet: Nur mit den Kindern zu Hause bleiben, das klingt nach sehr wenig und kann einem nicht reichen – ihr jedenfalls nicht.

Eventuell gehört sie zu den Frauen, die gern berufstätig sind und (oder: weil sie) ihren Traumjob gefunden haben. Vielleicht geht es ihr auch darum, selbst Geld zu verdienen für all das, was man heute so braucht. Alles ist in Ordnung – bis auf das Wörtchen `nur´, es stört mich. Ich würde niemandem sagen: `Eh, du gehst nur ins Büro, arbeitest nur bei der Müllabfuhr, bist nur Lehrer für Kunst …´

Nur macht aus mit den Kindern zu Hause eine Tätigkeit, die auf keinen Fall gleichwertig ist zu anderen Jobs. Unabhängig davon, ob und wofür das Geld am Ende des Monats reicht oder nicht, was (nebenbei gesagt) vollkommene Privatsache ist: Sich ohne Entgelt um den eigenen Haushalt und Kinder zu kümmern (ob als Vater oder Mutter) hat keinen Wert an sich. Es sei denn, man bemüht sich um Haushalt und Kinder anderer Menschen und bekommt dafür Geld. Das eine ist offenbar Arbeit und das andere nicht – ich verstehe nur nicht, wieso.