Muttertag

Pünktlich zum Muttertag steht ein Artikel in der Zeitung. In ihm geht es um ein Buch, das von Frauen handelt, die bewusst und freiwillig keine Kinder bekommen; die Autorin ist selbst auch eine von ihnen. Sie, sagt, sie wolle Mütter keineswegs gegen Nicht-Mütter ausspielen, beide Lebenskonzepte sollten gleichberechtigt sein. Den Muttertag sehe sie aber kritisch: Er würde das Bild der Mutter als Frau verfestigen, die sich um alles kümmere, Liebe ausschütte und die Familie zusammenhalte. Die Frau aber, die hinter der Mutter steckt, werde ignoriert – und das sei oft eine Frau, die sich ohnmächtig fühle, die wütend sei und der Altersarmut drohe.

Hier malt eine Nicht-Mutter einseitig ein sehr negatives Bild vom Muttersein und behauptet dann auch noch, es träfe oft zu – eine steile These. Ich kann ihr OFT weder bestätigen noch widerlegen. Aber ich als glückliche Mutter treffe eher selten auf Mütter, die dermaßen unzufrieden sind. Und ich bin mir sehr sicher, dass Mütter noch seltener ihre Kinder für Ohnmacht, Wut und drohende Altersarmut verantwortlich machen. Es sind eher die Umstände, die ihnen das Leben schwer machen. (Außerdem lassen sich die Probleme von Müttern nicht dadurch lösen, dass diese von vornherein keine Kinder bekommen …)

Passenderweise kritisiert die Autorin dann auch noch das traditionelle Familienbild. Es halte sich hartnäckig, sagt sie – zu Unrecht: Schließlich werde rund jede dritte Ehe in Deutschland geschieden und die Zahl alleinlebender Menschen steige kontinuierlich an. Ich finde den Gedanken unlogisch: Es ist nicht deshalb automatisch etwas schlecht und überholt, nur weil wir es nicht mehr hinbekommen – im Gegenteil. Menschen sehnen sich nach Beziehungen und wünschen sich verbindliche Gemeinschaft. Aus diesem Grund hat wohl auch die Autorin einige gute Freundinnen. Das ist schön. Freundinnen sind auch für Mütter wichtig – allerdings keine, die Kinder vor allem als Einschränkung der Lebensqualität betrachten.