Nicht müde

Zwei gute Nächte und ich fühle mich wie ein anderer Mensch: Wo steht das Klavier? Ich bin zwar sicher nicht auf alles vorbereitet, aber der Tag kann kommen. Fast geht es mir wie Cäsar (der kam, sah und siegte) – nur ohne den Größenwahn.

Zwischen gestern und heute liegen Welten, und das nur wegen acht Stunden erholsamen Schlafs.

Müde und mürbe

Ich schlafe selten durch und liege manchmal ein bis zwei Stunden wach – oder stehe noch einmal auf. Ein paar solcher Nächte stecke ich weg, ohne dass sie mich tagsüber nennenswert beeinträchtigen. Offensichtlich brauche ich nicht mehr so viel Schlaf, denke ich dann. Aber regelmäßig wird mir das aufgestaute Schlafdefizit doch einfach zu viel und ich bin müde – mental und körperlich. Ich fühle mich schlapp, bin unmotiviert und antriebsschwach. Je nach Wochentag gehe ich unterschiedlich damit um: Habe ich viel zu tun, funktioniere ich. Am Wochenende werde ich faul – aber erholsam ist auch das nicht. An solchen Tagen fahre ich nur mit `halber Kraft´ und bin unzufrieden. Schlafentzug ist ein effektives Mittel, die menschliche Psyche zu zermürben … 

Müde geredet

Tiefergehende persönliche Gespräche sind anstrengend. Ich muss mich konzentrieren, aufmerksam zuzuhören und eher Fragen zu stellen, als Antworten parat zu haben. Oft bin ich ratlos und frage mich im Anschluss leicht frustriert: „War das jetzt für irgendjemanden hilfreich? Wie hätte ich anders oder besser reagieren können?“ Außerdem finden derartige Gespräch meist gerade dann statt, wenn es nicht zu passen scheint: Auf die Not eines Kindes oder den Bedarf an ehrlicher Auseinandersetzung bin ich selten vorbereitet. Wie sehr mich die tägliche intensive Beziehung zu den Kindern fordert, spüre ich daran, wie müde ich abends bin – und wie wenig ich mich manchmal nach weiteren Sozialkontakten sehne.

Kürzlich traf ich Freunde zum Quatschen. Es blieb beim Smalltalk und eher oberflächlich – leider. Es gelang mir nicht, unserem Treffen eine persönlichere Note zu geben. Stattdessen langweilte ich mich und wurde zunehmend müder. Irgendwie erschöpft fuhr ich nach Hause und dachte: „Alles ist besser, als wenn es nur um unwichtiges Zeug geht. Lieber müde geredet, weil angestrengt, als gelangweilt.“