Nötig oder möglich

Ich erhalte eine Mail, in der ein Bekannter ein privates Treffen bestätigt. Er schreibt kurz und knapp, ohne Zusatzinformationen. Wieder einmal bekomme ich es schwarz auf weiß, dass die meisten meiner Gesprächspartner (zumindest schriftlich) deutlich sparsamer kommunizieren als ich.

Wer nur das Nötigste sagt, lässt alles Mögliche weg – es ist wahrscheinlich Ansichtssache, ob dann etwas fehlt.

Mehr geht nicht

Eine Freundin erzählt mir von ihrem erwachsenen Sohn, der seit fünf Jahren psychisch krank ist. Sie ist traurig, hilf- und ratlos – mir ginge es genauso. Außerdem fragt sie sich, ob sie selbst mit schuld ist daran: Als ihr Sohn vier Jahre alt war, begann sie mit einer zweiten Ausbildung und war drei Jahre lang sehr viel weg. Niemand kann sagen, ob und in welchem Maße das dazu beigetragen hat, dass ihr Sohn jetzt krank ist. Aber ich weiß, dass ihr und ihm diese Überlegungen nicht helfen. Stattdessen bin ich überzeugt: Du kannst die Vergangenheit nicht ändern und auch nicht in die Zukunft wirken. Du kannst nur in der Gegenwart tun, was dir möglich ist – selbst wenn es teilweise fehlerhaft oder eigennützig ist und sehr wahrscheinlich nicht perfekt. Das ist alles, was du tun kannst; mehr geht nicht.