Was man so mitbringen kann …

Zwei meiner Kinder fliegen Ende des Monats nach Sambia. Im Vorfeld wurden sie gefragt, ob sie ein paar Dinge mitbringen könnten, die man dort nicht oder nur für sehr viel Geld kaufen kann. Gern machen sie das. Die Auswahl der Wünsche ist vielfältig: Zartbitterkonvertüre ist dabei und gewöhnliche H-Schlagsahne, zwei karierte Mathe-Hefte (`weil ich nicht weiß, wo ich die bekommen kann – hier ist alles liniert´), Kaffee-Filtertüten, Salzstangen, Pfefferminztee und ein paar ausgedruckte Fotos …

Zwei Drittel davon habe ich im Haus, auf Vorrat. Die anderen Dinge bekomme ich hier in Deutschland in JEDEM Supermarkt. Besonders beschämt mich der Wunsch nach karierten Mathe-Heften. „Es können gern auch angefangene sein“, hieß es. Ausrangierte Turnschuhe wird mein Sohn auch mitnehmen; er weiß, dass die dort hoch im Kurs stehen. „Mit welchen Schuhen dort Fußball gespielt wird, das könnt ihr euch nicht vorstellen“, hatte er letztes Jahr erzählt, als er von seinem Auslandseinsatz wiederkam.

Wir kaufen also ein paar Dinge und holen andere aus dem Keller. Was bei uns `rumliegt´, ist für Menschen in Sambia mehr als ein Mitbringsel.

Mitbringsel

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen – manchmal schon vorher. Ich möchte in ein paar Monaten nach Australien fliegen. Vor 31 Jahren war ich schon einmal dort und lernte (ein wenig vom) Land und (ein paar seiner) Leute kennen. Diesen Herbst passt es gut und ich mache mich ein zweites Mal auf den Weg. Weil ich mich so sehr darauf freue, habe ich meine Pläne herumerzählt. Bisher freuen sich alle mit mir; heute erhielt ich die erste Bestellung für ein Mitbringsel: Meine Nachbarn würden sich über ein Känguru freuen …

Das mit dem Beuteltier wird schwer, aber dieser (nicht ganz ernst gemeinte Wunsch) löst eine Erinnerung aus: Damals hatte ich auf dem Hinweg tatsächlich ein Mitbringsel im Gepäck: Die Frau, die mir Ruck- und Schlafsack für meine Tour verkaufte, bat mich, etwas für ihren Freund in Sydney mitzunehmen. (Ich war vertrauensvoll und rechnete nicht damit, als Drogenkurier missbraucht zu werden.) Es war ein Beutel Tiere: Gummibären von Haribo. Die Übergabe an meinem ersten Abend in Sydney mündete in einer Kneipentour mit einem sehr freundlichen australischen Haribo-Fan.

Ein Känguru darf sicher nicht mit ins Flugzeug; ich werde sehen, welches Mitbringsel sich stattdessen anbietet – mindestens: `was zu erzählen´.