Seit einiger Zeit löse ich das ZEIT-Rätsel und schicke meinem Schwiegervater mein Ergebnis per Mail – teilweise mit kleinen Lücken. Gern hilft er mir bei dem, was mir bis zuletzt unklar geblieben ist. Er hat mehr Erfahrung im Um-die-Ecke-Denken und ein breiteres Allgemeinwissen. „Nicht verzweifeln“, schrieb er mir ganz am Anfang und nach meinem dritten gelösten Rätsel: „Du machst dich.“ Vorgestern durchzuckte mich ein Geistesblitz, eine nachträgliche Erklärung für ein Lösungswort, das sich `so ergeben hatte´. Als ich meinen Schwiegervater daran teilhaben ließ, schrieb er zurück: „Eine sehr gute Idee, ich kann viel von dir lernen.“ Der Ritterschlag.
Die Lösung: Ein anderes Thema
Beim Spaziergang treffe ich einen entfernten Nachbarn, der in seinem Garten herumwerkelt. Wir kommen kurz ins Gespräch – natürlich auch über Corona und die Maßnahmen. Er weiß, wie die Lösung für Corona und Covid-19 aussieht, nämlich: „Wir müssen impfen, impfen, impfen.“ Seine Bestimmtheit klingt nach „alternativlos“ – und lässt mich zögern. Ich ziehe die Augenbrauen hoch und versuche eine Antwort: „Nun ja, ich weiß nicht; ich bin keine Verschwörungstheoretikerin …“ Weiter komme ich nicht, denn er unterbricht mich mit einem „Doch!“ und grinst dabei.
Was war das denn? Offenbar reicht ihm meine Reaktion, um mich in eine Schublade zu stecken. Schade eigentlich, denke ich – andererseits ist es mir egal. Ich habe sowieso keine Lust, schon wieder über Corona zu reden. Denn zwar weiß ich nicht, welche Lösung gegen das Virus die beste wäre. Aber ich weiß, wie wir dieses leicht verfahrene Gespräch lösen können: Es geht mit einem freundlichen: „Tschüß!“ (Bis zum nächsten Zaun-Plausch – gern über ein anderes Thema.)