Die Kirschen, die ich auf meinen Tortenboden lege, sind ungleichmäßig: einige rund und groß, die meisten eher klein und manche durchs Entsteinen mehr oder weniger zerfetzt. Auf dem Foto im Backbuch tauchen die suboptimalen Exemplare nicht auf – obwohl sie wahrscheinlich oft in der Überzahl sind. Auch in der Werbung sind Äpfel immer gleich groß und `genau richtig´ rot, und Prospekte enthalten nur Fotos von perfekt arrangierten Mahlzeiten.
Dabei entsprechen diese geschönten Bilder nicht der Realität; ich finde das schade. Es ist einerseits verständlich, dass nur das Beste gezeigt werden soll: Schließlich will man Kunden gewinnen – und die lassen sich vielleicht besser locken mit tollen Fotos. Andererseits zeigen diese eine makellose Wirklichkeit, die nicht real ist: Food Stylisten verwenden neben echten Lebensmitteln auch Stoffe wie Holz, Lycerin, Gummi, Wachs … Insofern zeigt das perfekte Foto eines Kirschkuchens eine nicht essbare Illusion. Dagegen sieht mein Kirschkuchen vielleicht fehlerhaft aus – aber er schmeckt.