„Ich kam, ich sah, ich siegte“, soll Cäsar gesagt haben. Er kommentierte damit auf eindrückliche Weise den kurzen und vernichtenden Sieg über eine befeindete Armee. Der Satz ist so einfach wie außergewöhnlich treffend, dass er seither viel zitiert wurde und sich zu einem geflügelten Wort entwickelt hat – allerdings ohne Schlacht: `Veni, vidi, vici´ funktioniert heutzutage eher, wenn zum Beispiel charismatische Menschen einer Abendgesellschaft ihren individuellen Stempel aufdrücken oder ein Sportler bei seinem Ironman-Debüt die Goldmedaille ergattert. `Kam, sah und siegte´ klingt auch deshalb noch immer so gut, weil es eben nur ganz außergewöhnliche Situationen beschreibt: Es passt nur ab und zu.
Mir sagt mein Mann nach, ich käme, sähe und annektierte – und zwar seine Aufmerksamkeit: JEDESMAL wenn ich vom Dachboden herunter ins Wohnzimmer schlendere, sei ich ziemlich deutlich ANWESEND. Es scheine mir in diesem Moment egal oder nicht bewusst zu sein, dass er bis dahin ohne mich auch gut beschäftigt war – mit der Zeitung, einem Buch oder seinen Gedanken. Ich würde, ohne Rücksicht auf Verluste, präsent sein und ein Gespräch beginnen. Wahrscheinlich hat mein Mann Recht; der Satz passt – aber nur ab und zu, nicht jedesmal.