Gewöhnen wir uns?

Zum Gottesdienst treffen wir uns mit Masken, halten Abstand, nur die Band darf singen. Wir sind dankbar, dass das alles noch geht. Ich habe mich an den derzeitigen Status Quo gewöhnt – das hilft mir, die Auflagen als Ausnahmezustand zu akzeptieren.

Trotzdem wünsche ich mir sehr, dass dieser Zustand vorübergehend ist. Ich erinnere mich sehr gut an daran, wie es vorher war, und hätte das gern wieder. An eine dauerhafte Einrichtung des derzeitigen Status Quo – mit Maske, Abstand und ohne Gesang – will und werde ich mich nicht gewöhnen. Das hilft mir, die Auflagen als neue Normalität abzulehnen.

Momentan leben wir in einer Ausnahmesituation. Das frühere „Normal“ ist eine schöne Erinnerung – ich würde mich gern und schnell wieder daran gewöhnen.

Gewohnheitstiere

Die Familie war in verschiedene Gruppen getrennt. Jedes Grüppchen hatte auf seine Weise eine gute Zeit und sich an den neuen Zustand gewöhnt. Nun sind wieder alle zusammen – und rasseln aneinander. Ständig. Es knirscht im Getriebe. Ein wenig hat es den Anschein, als würde der Platz nicht mehr ausreichen. Wo es zu fünft ganz gut auszuhalten war, ist für sieben eindeutig zu wenig Raum. Also wird provoziert, sich provoziert gefühlt und gestritten. Schade eigentlich. Eigentlich lieben wir uns sehr. Aber nach solchen „anderen Zeiten“ kommen wir uns eben auch sehr ins Gehege und an unsere Grenzen des freundlichen Miteinanders.

In zwei, drei Tagen wird es wieder besser gehen, da bin ich sicher. Es braucht eine gewisse Zeit, dann werden wir uns wieder eingeschuckelt und aneinander gewöhnt haben. Aber noch sind wir in der Phase, in der jeder denkt: „Es war so schön ohne die anderen.“

PS: Vermitteln hilft nur bedingt. Wir als Eltern werben um Verständnis, stoßen aber nicht auf offene Ohren. Nur die Zeit hilft. Es geht nicht über den Kopf, es geht über den Bauch – und der braucht ein paar Tage, sich wieder an den neuen alten Status quo zu gewöhnen.