Ich beginne meine Tage meist mit einem Gebetsspaziergang, auf dem ich mit Gott über die Dinge spreche, die mir wichtig sind: unsere Kinder, anstehende Entscheidungen, schwierige Beziehungen in meinem Umfeld, Kranke … Meine Gebete sind jeden Tag neu und doch immer wieder ähnlich. Manche Anliegen sind tagesaktuell; andere beschäftigen mich über Wochen, Monate oder sogar Jahre. Abraham hat 25 Jahre für seinen Sohn gebetet – ich versuche also, dranzubleiben, auch wenn nichts zu passieren scheint.
Aus gegebenem Anlass bete ich schon lange für eine meiner Töchter und ihr soziales Umfeld in der Schule. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig Freunde für angenehme Schulerlebnisse sind, und wünsche meiner Tochter ebensolche. In den letzten Wochen tut sich etwas: „Wir haben heute so gelacht“, sagt sie zum Beispiel, „vor allem einige der Jungen sind herrlich unkompliziert.“
Während ich Gott dafür danke, frage ich mich, wie das ist mit den Gebeten und den Gebetserhörungen: Hat sich die Situation für meine Tochter verändert, weil ich dafür bete? Vielleicht tut sich auch nur deshalb etwas, weil sich mit der Zeit Dinge sowieso verändern.
Ich weiß, dass die Bibel uns zum Beten ermutigt („Betet ohne Unterlass!“), dass eine Verheißung auf unseren Gebeten liegt („Bittet, so wird euch gegeben!“) und Satan, Gottes Widersacher, der größte Entmutiger unseres Lebens ist. Wenn mich jemand oder etwas am Gebet zweifeln lassen und davon abhalten will, dann ist es garantiert nicht Jesus. Wir müssen uns damit abfinden, Gottes Pläne mit uns nicht in Gänze zu verstehen: Sein Wirken bleibt letztlich ein Geheimnis – es hat wenig mit Wissen und dafür viel mit Vertrauen zu tun. Auch die Frage, was mein Gebet bewirkt, lässt sich nicht eindeutig beantworten und bringt mich nicht weiter.
Sicher aber ist: Ohne Gebet fühle ich mich ohnmächtig, passiv und ängstlich. Zu beten wiederum ermutigt und beruhigt mich, erweitert meine Perspektive beeinflusst positiv, wie ich durch meine Tage gehe. Nicht nur das motiviert mich, weiter mit Gott über die Dinge zu sprechen, die mir wichtig sind …