Ich erwarte Gäste zum Frühstück. Bevor sie kommen, schaue ich mit vermeintlichen `Gast-Augen´ und bemerke vor allem das, was ich sonst kaum wahrnehme: die schluderlich abgestellten Schuhpaare im Flur, das nicht geputzte Küchenfenster, die Arbeitsplatte, auf der sich alles Mögliche tummelt. Also räume ich auf, bevor ich das Frühstück vorbereite.
Meine Gäste freuen sich über den reich gedeckten Tisch – und bemerken vor allem das, was ich als Gast ebenso wahrnehmen würde: Sie wundern sich über die ordentlich abgestellten Schuhpaare im Flur und registrieren weder das nicht geputzte Fenster noch die Dinge, die sich auf der Arbeitsplatte tummeln. Stattdessen sind sie dankbar, dass ich eingeladen hatte: „Schön war´s bei dir – schön, sich mal wieder zu treffen und zu reden.“