Fit – solange wie möglich

Mit meiner Tochter spreche ich über körperliche Fitness: dass manche Leute in meinem Alter sich auf einem Bein stehend nicht den Schuh anziehen und zuschnüren können. Sie macht es mir mit einem Socken vor und lächelt irritiert – sie schafft es problemlos. „Ich werde ja sehen, wie es dir geht, wenn du fünf Kinder bekommen hast“, sage ich, worauf sie spontan kontert: „Mal schauen, ob du dann noch lebst …“ Ups, daran hatte ich überhaupt nicht gedacht, aber natürlich hat sie recht: Alle Fitness kann von heute auf morgen vorüber sein und vollkommen irrelevant.

Fit, ziemlich fit, ganz fit?

Als ich studiert habe, mit Mitte 20, war ich fit und bin sehr regelmäßig zehn Kilometer in 50 Minuten gelaufen. Mit Mitte 30 benötigte ich (fürs Sportabzeichen) für drei Kilometer 12 Minuten, ohne auf die Zeit überhaupt zu achten. (Und hielt mich für ziemlich fit.) Vergangenes Jahr habe ich für dieselbe Distanz 15 Minuten gebraucht – und war hinterher fix und fertig. Heute würde ich sagen: „Für mein Alter“ bin ich noch ganz fit.

Ich kann meinen persönlichen Kräfteverfall diffus spüren, minutiös dokumentieren und verbal relativieren.