Einer unserer Söhne hat in zwei Monaten Geburtstag und wird dann 16 Jahre alt. „Das ging jetzt echt schnell“, sagte er kürzlich. Wie bitte? „Na, das Leben bis heute, das ging echt schnell.“ Mit fast 16 findet er, dass das Leben schnell vergeht? In dem Alter habe ich auf Geburtstage noch 365 lange Tage gewartet, war ungeduldig, ein Jahr kam mir endlos vor. Meine Omas haben eher von der Kürze des Lebens gesprochen als ich.
Mittlerweile bin ich in dem Alter angekommen, in dem sich die Zeit deutlich schnelllebiger anfühlt als früher. Schon wieder ein Jahr vorbei, schon wieder ein Geburtstag, schon wieder Weihnachten und Jahreswechsel. Ein Jahr ist „echt kurz“.
Andererseits: Während ich drinstecke, fühlen sich Tage „echt lang“ an. Vollgepackt mit Aufgaben, Anforderungen, Gesprächen etc. Es ist kaum Zeit zum Innehalten. Bisweilen habe ich sogar den Eindruck, ich wäre in einer Endlosschleife gefangen – Tag ein, Tag aus der gleiche Trott. Durch dieses Gleichmaß der Tage entgeht mir manchmal, dass sich doch etwas tut: Menschen, Aufgaben und Umstände entwickeln sich weiter. Und plötzlich befinde ich mich in einer komplett anderen Lebensphase.
Das ist „echt krass“, wie man heute sagen würde.