Vor fast 20 Jahren verlor ich meinen letzten „richtigen“ Job und wurde schwanger. Seither bin ich offiziell „ohne Arbeit“. Stattdessen haben wir ein renovierungsbedürftiges Haus erworben – inklusive eines vernachlässigten Gartens – sowie eins, zwei, drei, vier, fünf Kinder bekommen. Heute ist das Haus grundrenoviert und der Garten pflegeleicht, sind die Kinder nicht mehr klein. In Haushaltsdingen bin ich versierter als früher und verfüge über den Mut zum Unperfekten. Ich könnte immer etwas machen, tue es aber nicht.
Bei mir als Hausfrau und Mutter verläuft die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit fließend – beide Bereich sind nicht klar voneinander zu trennen. Ungeplante Extra-Aufgaben schieben sich gern dazwischen und sorgen für eine gewisse Eigendynamik meiner Tage. Feierabend kenne ich nicht, auch nicht am Wochenende. Dafür bin ich selbstständig, unabhängig (nur nicht finanziell) und gut in dem, was ich tue.
Seit fast 20 Jahren bin ich – so intensiv und bewusst es geht – Hausfrau und Mutter. Vielleicht hätte ich einen „richtigen“ (Teilzeit-)Job auch noch „untergekriegt“ – man wächst ja schließlich mit seinen Herausforderungen. Ich wollte es nie und musste es nicht – das macht mich sehr dankbar. Ich habe mich all die Jahre „ohne Arbeit“ sehr gut beschäftigt.