Mein Mann und ich fahren zu einer Geburtstagsfeier in eine Stadt, die 450 Kilometer entfernt von uns liegt. In ihr haben wir beide vor über 20 Jahren gewohnt, es leben noch Freunde dort. Mittlerweile kommen wir selten dahin, sehr selten: Der Geburtstag ist ein guter Anlass, alte Weggefährten mal wieder persönlich zu treffen.
Insgesamt
sind wir etwa 30 Stunden weg, von denen sitzen wir neuneinhalb im
Auto – wir sind gut durchgekommen. Dennoch ist die Fahrt
anstrengend: Da die Infrastruktur in Deutschland nicht im besten
Zustand ist, wird an vielen Stellen an ihr herumgewerkelt.
Viereinhalb
Stunden „dauert“ die Feier. Wir treffen alte Bekannte wieder und
Menschen, die wir noch gar nicht kennen. Die Gespräche sind
unterschiedlich intensiv, erfordern aber alle auf ihre Art unsere
Aufmerksamkeit und Initiative. Mit dem Geburtstagskind haben wir am
wenigsten zu tun; allerdings hatten wir das vorher geahnt.
Sechs
Stunden schlafen wir – eindeutig zu wenig, aber mehr ist einfach
nicht drin.
Die restlichen zehn Stunden sind wir zu Besuch und im Gespräch mit einem Freund, bei dem wir übernachten können. Anfangs müssen wir uns herantasten, wir haben uns lange nicht gesehen. Am Ende sind zehn Stunden nicht genug.
Vom Verstand her ist es ein immenser Aufwand für ein paar Stunden Zusammensein.
Vom Gefühl her hat es den Beziehungen zu unseren Freunden genutzt, dass wir uns mal wieder persönlich begegnet sind.