Schärf deine Säge!

Eine Familie ist relativ neu in unserer Nachbarschaft und noch sehr beschäftigt, Haus und Garten nach ihren Vorstellungen umzubauen beziehungsweise zu gestalten. Der Hausherr ist geschickt und motiviert und macht ganz viel selbst. Letztens zerlegte und fällte er einen Baum von der Hebebühne aus und mit ziemlich stumpfer Motorsäge – mühselig, schweißtreibend und langsam. Es wäre eine gute Idee, die Säge zu schärfen, dachten wir beim Vorbeigehen.

Die Säge zu schärfen, weiß ich von meinem Mann, ist ein universelles Prinzip: das Prinzip der Pause, in der man seine Ressourcen erneuert (=schärft). Es gilt für Material, aber auch für den Körper und, wie ich jede Woche merke, für den Geist.

Seit einiger Zeit löse ich gern das Um-die-Ecke-gedacht-Rätsel in der ZEIT. Es ist nicht einfach – vor allem der Anfang. Ich rätsele fast immer in zwei Etappen: Oft fange ich am Freitagabend an und muss irgendwann aufhören, weil ich nicht weiterkomme. Am nächsten Tag habe ich dann (fast wie `von selbst´) einen frischen Blick und bin neu konzentriert. Und das, was am Abend zuvor noch völlig außerhalb meiner mentalen Reichweite lag, wird plötzlich machbar. Bis zur endgültigen Lösung dauert es dann nicht mehr lange.

Es fasziniert mich jedes Mal wieder neu und bestätigt: Pausen sind kein Zeitfresser, sondern ein doppeltes Geschenk! Einerseits tut mir eine Pause währenddessen gut. Zusätzlich verleiht sie mir für das Danach neuen Schwung. 

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