Nicht aus dem Glas …

Ich mache Abendbrot: Kartoffeln schälen … Zwiebeln, Knoblauch und Rauchenden anbraten … Grünkohl aus dem Glas dazu … „Im Urlaub kochen wir, aber richtig: Da gibt´s kein Gemüse aus dem Glas, sondern alles ist ganz frisch“, rauscht es durch meinen Kopf. Wer hat mir das nur erzählt, frage ich mich und weiß, dass ich in dem Moment leicht betreten schwieg. Denn ich kann nicht mithalten mit so viel zeitraubender Kreativität.

Kochen ist nicht meine Leidenschaft, sondern ein super Mittel zum Zweck der Verköstigung meiner Familie. Seit 25 Jahren sitzen – bis auf sehr seltene Ausnahmen auch im Urlaub – täglich zwei bis sieben Personen bei uns am Esstisch und haben Hunger. Fertiggerichte gibt es so gut wie nie. Aber in den seltenen Fällen, in denen Grün- oder Rotkohl serviert werden, kommen diese aus dem Glas und Linsen oft aus der Dose. `Nicht aus dem Urschleim´, nennt meine Mutter das, und ich bin dankbar, dass ich es mir – ohne schlechtes Gewissen – leichter machen kann als zum Beispiel meine Großmütter.

Geschmacklich mag `alles ganz frisch´ etwas anderes sein, das gebe ich zu. Vielleicht probiere ich es irgendwann mal aus, wenn ich ganz viel Zeit habe …

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