The relevance of a parent

I read something years ago. It left me thinking, wondering, doubting: „Judith Rich Harris … came up with a … thesis – that adolescents are more interested in imitating and learning from their peer groups rather than their parents. This thesis unravels all the conventional wisdom about parents and family and child-rearing; it means that, in some key sense, parent’s don’t much matter. …
Research shows that in many cases of a child’s personality development, the parents seem to be irrelevant. …“

I am a sceptic if it comes to studies because: if there is a study there will surely be its counter expertise. A study depends very much on what I want to find out, what I choose to be the limits of my research field, how I evaluate my results – to say nothing of who paid for it in the first place … I don´t believe in neutrality or objectivity if it comes to a study. I am easier convinced by what I experience. Perhaps this is naiv and stupid – be that as it may.

How much – if measurable at all – am I a product of my parents, my upbringing, my surroundings? Where do my convictions come from? Who or what shapes me the most?

I disagree that it´s only a little percentage the parents and much more the peer group. This might be the conclusion of a study but therefore not necessarily the truth: My parents´ influence is still present in my life – after 30 years of not living with them – and sometimes I am not so happy about it. On the other hand: for my kids I hope I give them more than only half of what they need to make it, to decide for themselves, to become stable and mature personalities, in a world which gets faster and less reliable by the minute.

Perhaps it´s only my pride. I don´t want to accept that ultimately I am no more than a sheep in a big flock running along without any real sense of direction – let alone without any relevant value for those people I love and care for so much.

Veto-Recht

Kalendarischer Frühling ist die Zeit des Aufräumens und Ausmistens. Drinnen: Gardinen waschen – so man denn welche hat; Sommer- gegen Winterklamotten tauschen und großzügig aussortieren, was nicht mehr passt; entsorgen, was sich angesammelt hat; Fenster putzen …

Wenn es nicht nur kalendarisch, sondern auch von den Temperaturen her Frühling wird, geht’s raus: Im Garten wächst alles von allein und in üppiger Weise – leider auch die Unkräuter, die sich den Winter über ähnlich zurückgehalten haben wie die im Garten erwünschte Vegetation. Dementsprechend muss ich Unkraut jäten, was ich in Maßen (!!!) auch ganz gern tue. Mein Mann lässt sich eher für andere Aufgaben einspannen – Holz wegräumen, Büsche umsetzen, Schneidarbeiten. Das Übliche eben.

Im Frühjahr reizen mich Tätigkeiten draußen mehr als Verschönerungsaufgaben im Haus. Es sei denn, es geht um die Notwendigkeit, gepflasterte Flächen zu reinigen. Hochdruckreiniger haben im Frühling Hochkonjunktur. Wir haben keinen. Mir fehlt auch keiner. Wenn bei uns jemals das Thema auf dieses Gerät kommen sollte, werde ich von meinem Veto-Recht Gebrauch machen. Da streiche ich doch lieber den Flur.

Löwenzahn-Glück

Die Kaninchenbesitzerin unserer Familie ist für zehn Tage weg. In der Zeit bin ich zuständig für die Kaninchen. Diese Zuständigkeit strengt mich eher an, als dass sie mich erfreut. Demzufolge versuche ich, mir das Leben als Kaninchenhüterin so leicht wie möglich zu machen: So früh es geht, setze ich die Kaninis auf den Rasen – da draußen muss ich ihre Hinterlassenschaften nicht wegräumen. So spät es geht, setze ich sie wieder in ihren – zugegeben – großzügigen Stall, in dem sie sich die ganze Nacht bewegen können, wenn sie mögen. Ich suche Löwenzahn oder organisiere grünes „Kaninchenfutter“ im Supermarkt, damit die mir anvertrauten Tiere keinen Hunger leiden.

Ich stelle fest, dass ich mich über Kaninchenhalter-freundliche Umstände noch mehr freue als sonst:

Es ist Frühling und warm, derzeit ohne Regen – das heißt, die Kaninis können im Garten auf den Rasen.
Zudem habe ich eine von Löwenzahn verseuchte Wiese abseits der Straße gefunden, die nicht gleichzeitig Hundeklo ist.
Wenn sich die Widerspenstigere von den beiden Haustieren leicht fangen lässt, zaubert mir das ein Lächeln ins Gesicht.
Ein wenig kommen alte bäuerliche Gefühle in mir hoch, wenn ich mit den beiden oder ihrem Stall beschäftigt bin – auch wenn ich sie nicht essen möchte.

Trotzdem freue ich mich über eine Tatsache noch mehr: Von den zehn Tagen „Tochter weg“ sind fünf bereits vorbei.

Frei, anders zu sein

Ich habe Kinder, die noch zu Hause wohnen. Ich weiß, dass sie größer werden und selbständiger und ich sie irgendwann ziehen lassen muss. Natürlich wünsche ich mir, dass sie zu lebenstüchtigen Menschen werden. Was auch immer im Leben vor ihnen liegt – wenn sie mich lassen, werde ich Anteil daran nehmen. Was auch immer sie machen werden – ich werde sie lieben, weil ich ihre Mutter bin.

Gern möchte ich meine Töchter und Söhne entlassen in ein selbstbestimmtes Leben. Irgendwann werden sie selbst am besten wissen, wie sie leben möchten, welche Prioritäten und Ansichten sie haben, für welche Überzeugungen sie kämpfen wollen. Sie sollen ihr Leben frei gestalten dürfen. Ich will ihnen nichts vorschreiben.

Ich wollte mir irgendwann auch nichts mehr vorschreiben lassen von meinen Eltern, wollte meine eigenen Entscheidungen treffen, meine eigenen Freunde haben und auf meine Weise Beziehungen pflegen. In manchem habe ich mich bewusst oder unbewusst nach dem gerichtet, was ich von zu Hause kannte; in manchem habe ich mich bewusst oder unbewusst von dem Vorgelebten distanziert.

Weil es mir schwerfällt, mich von Erwartungen anderer zu emanzipieren, ist es mir besonders wichtig, meinen Kinder gegenüber keine konkreten Erwartungen zu formulieren. Was nicht heißt, dass ich nicht doch ziemlich klare Vorstellungen habe, was gut für sie wäre und richtig und schön. Ich formuliere (vor allem auch nonverbal) Maßstäbe: „Jesus liebt dich, Sport ist toll, Bücher sind horizonterweiternd, Musik kann Emotionen freisetzen, Beziehungen zu Menschen sind überhaupt das allerwichtigste und werden am besten so und so gepflegt. Und so weiter und so fort.“ Insgeheim knüpfe ich daran die Erwartung, dass sie diese Dinge ähnlich sehen und handhaben. Die entscheidende Frage ist wohl die: Was passiert mit unserer Beziehung, wenn meine (unausgesprochenen, aber doch konkreten) Erwartungen nicht erfüllt werden? Sind meine Kinder wirklich frei? Dürfen sie anders sein?

Verleihen

Was verleihe ich gern? Alles. Mir fällt spontan nichts ein, was ich nicht verleihen würde, obwohl ich an manchem Besitz hänge. Der finanzielle Wert der Gegenstände ist dabei irrelevant. Das Auto: Ich schätze es als praktisches Hilfsmittel sehr und möchte es nicht missen. Wenn jemand anders es braucht, kann er es benutzen. An meinem Fahrrad liegt mir mehr, ich benutze es häufiger als das Auto, aber auch das würde ich verleihen. Einige meiner Klamotten werden ohnehin gern von meiner Tochter ausgeliehen und mitgenutzt.

Ich habe auch kein Problem, mir etwas zu leihen: Ich gehe sorgsam mit meinem eigenen Besitz um und ebenso sorgsam mit dem Besitz anderer. Auch wenn dieser Besitz mir nicht so am Herzen liegt.

Wenn jemand etwas nicht gern verleiht, mache ich einen Rückzieher: Dann will ich die Sache nicht haben. Das hat nichts mit Stolz zu tun, sondern eher mit einem gewissen Misstrauen, das ich verspüre: Geht das gut? Der Sache darf in meiner Obhut nichts passieren. Und irgendwie unterminiert dieses Misstrauen das Vertrauen in meine eigenen Fähigkeiten. Das macht mich unsicher – und vielleicht sogar unzuverlässig. In diesem Zustand möchte ich selbst nicht mehr mit fremdem Eigentum umgehen müssen.

Verleihen geht nur mit Vertrauen. Ich vertraue sogar Menschen meine Kinder an. Solange ich das tue, kann ich alles andere mit leichter Hand verleihen.

Bearbeitet

Fotos spiegeln manchmal höchst unbarmherzig die Wahrheit wieder. Bei der heutigen Qualität bleibt keine Falte glatt, keine Unreinheit verborgen. Trotzdem sind Fotos toll: Ein Bild fängt eben manchmal auch einen besonders schönen Moment ein. Da ist man „gut getroffen“ oder der Augenblick festgehalten, der sonst nach einer Sekunde schon wieder Geschichte wäre. Mit einem solchen Foto kann man sich noch Jahre später gut an Situationen erinnern und daran, wie man mal ausgesehen hat.

Manchmal sehe ich allerdings Fotos – zum Beispiel auf Einladungskarten -, die nicht die Wahrheit zeigen. Letztens flatterte meiner Tochter eine solche ins Haus. Die einladende junge Frau sah gut aus, fast schon makellos schön, vor allem irgendwie zeitlos: nicht schätzbares Alter. Sie war mir unbekannt – dachte ich. Später stellte sich heraus, dass ich das Mädchen nur nicht erkannte, aber durchaus kenne. Das Foto war bearbeitet. Wenn man sich dieses später ansieht, erinnert man sich auch gut an das dazugehörige Ereignis und daran, wie man gern ausgesehen hätte.

Wohin mit dem Geld?

Die Frau des Amazon Gründers Jeff Bezos erhält nach ihrer Scheidung etwa 36 Milliarden Dollar. Natürlich liegt das Geld in Amazon-Aktien, aber sie kann darüber verfügen. Heute sprach ich mit zwei Kindern darüber, was wir mit soviel Geld machen würden. Mein Sohn – sehr realistisch: „Das kann man einfach nicht ausgeben. Man kann sich ein Auto für eine Million kaufen, das 1.000 Mal und das mal 36. Wo aber will man mit den ganzen Autos hin? Soviel Geld kann man nicht ausgeben.“ Trotzdem hatten wir Ideen für klitzekleine Splitterbeträge eines solchen Vermögens: Ein neues Smartphone mit intaktem Akku, ein Flugurlaub zu siebt, für die kleine Schwester ein Pferd – inklusive der Stallgebühren. Uns wäre sicher noch mehr eingefallen.

Grundsätzlich wurde mir bei diesem Gespräch klar, dass wir in unserem Mittelstandsdenken für derartige Summen keinen Platz haben. Wir würden keinen Lamborghini kaufen und auch kein millionenschweres Anwesen irgendwo auf der Welt, die Kinder müssten weiter zur Schule gehen, danach eine Ausbildung oder ein Studium machen und vielleicht in den Ferien jobben. All das ist durch unseren realen Besitz glücklicherweise schon möglich und würde so bleiben, weil wir eben so leben wollen. Sage ich jetzt: Würden wir über Nacht zu Milliardären, wären wir nicht ebenso schnell andere Menschen. Mit der Zeit würden wir sicher hineinwachsen ins „Reichsein“, aber es dürfte dauern.

Allerdings ist es müßig, darüber zu spekulieren: Wir besitzen keine 36 Milliarden, um deren sinnvollen Einsatz wir uns Gedanken machen müssen. Daran wird sich in absehbarer Zeit auch nichts ändern. Und das ist noch nicht einmal schade.

Kaufrausch

Kürzlich traf ich eine Freundin, die sagte: „Heute war ich im Kaufrausch.“ Sie hatte zehn Hühner erstanden und ihnen zunächst ein Extra-Plätzchen im Hühnerstall eingerichtet. Nach einer kurzen Eingewöhnung sollen sie mit den anderen „alten Hasen“- Hühnern zusammen den Ei-Ertrag steigern. Außerdem hatte sich meine Freundin noch Sellerie-, Kohlrabi- und andere Pflanzen mitgebracht und wollte mit diesen ihren Gemüsegarten bestücken und erweitern. Es ist Frühling. Andere Leute beugen sich ihrem Kaufrausch in den Klamotten- oder Technikläden der nächstgelegenen Stadt.

Ökologischer Fußabdruck

Muss ich per se ein schlechtes Gewissen haben, was das Klima angeht? Allein durch die Tatsache, dass ich in Deutschland lebe, ergibt sich für meinen ökologischen Fußabdruck ein Wert, der über dem liegt, was diese eine Erde gut verkraften kann. Lebten alle so wie ich, bräuchten wir anderthalb Erden. Sagt der Fußabdruckrechner im Netz. Und damit bin ich schon ziemlich gut – verglichen mit dem deutschen Durchschnitt.

Meine Reaktion darauf ist zum Teil Wut, zum Teil Ratlosigkeit. Ich werde bei den „normalen“ Dingen wie Heizung und Wohnraum oder Konsum von technischen Geräten, Car-Sharing etc. meist im Mittelfeld eingestuft. Deutsches Mittelfeld ist aber per se klimaschädlich. Ob ich fliege oder nicht, ist dann eigentlich egal. Ob wir zu siebt ein Auto fahren oder nicht, ist dann eigentlich egal. Ob wir beim Bauern einkaufen oder nicht und insgesamt wenig konsumieren, ist dann eigentlich egal. Einen echten Unterschied macht man mit „ausschließlich Bio kaufen“, „den Wohnraum nur auf 16 Grad Celsius erwärmen und mit Erdwärme“ und „im Alltag ganz ohne Auto klarkommen und in der Freizeit zu Hause bleiben“. Dann könnten wir uns „nur Bio“ auch leisten. Dann würden wir vielleicht sogar gern wenig heizen, um uns ausländisches Wetter ins Haus zu holen. Hängt eben alles zusammen.

Mein Dilemma im Hinblick auf das Klima ist die Wahl zwischen „ist dann eigentlich egal“ und einem dauerhaft schlechten Gewissen.

Bildung

Der Opa meines Mannes durfte vier Jahre zur Schule gehen, danach konnte er nur noch unregelmäßig Unterrichtsstunden nehmen und musste helfen, die Familie zu ernähren. Ab seinem 15. Lebensjahr in den Jahren der beiden Weltkriege hat er sich allein durchgeschlagen und außerdem zielgerichtet um seine eigene Ausbildung gekümmert: Er wusste, dass Bildung der Schlüssel dafür ist, wie sein weiteres Leben verlaufen würde.

War er besonders klug? Ich weiß es nicht, ich habe ihn nicht kennengelernt. Aber ich bezweifle, dass 15-jährige deutsche Kinder heute in der Lage sind, dermaßen klar zu sehen, dass Bildung die Antwort ist auf die Frage: Wie werde ich mein Leben verbringen?

In Deutschland stehen uns alle Möglichkeiten offen, etwas zu lernen. Angefangen von den Utensilien wie Stifte und Papier über kostenlosen Schulbesuch und engagierte Lehrer bis hin zu außerschulischen Informations-Quellen haben wir alles, was wir brauchen.

Sind wir besonders klug? Ich weiß es nicht. In Bezug auf Bildung haben wir das Gespür verloren für den ganz normalen Zusammenhang zwischen Aufwand und Nutzen. Wir sind reich an vielem, aber Wissen und Erfahrung lassen sich nur schlecht (ver-)erben. Die beiden sind jedoch noch immer ein Schlüssel dafür, wie ein Leben verläuft.