Trust

To trust someone, of course, depends on our relationship to this person, on how we assess him or her to be able to take care of a task (or, for instance, our kids). We wouldn´t give our toddlers, say, into the hands of a 8-year-old – especially if he is a boy. But even with capable adults: to trust someone may sometimes be necessary but it´s not easy.

Trust means being able to let go of control – and hand it over to someone else. Do we really trust them, no strings attached, or do we rather expect them to act as it pleases us? I guess often we know exactly what the outcome should look like. When I, for instance, trusted someone with my under-12-year-old kids, I expected this person to bring them back safely (and in one piece) and not stuffed with sugar or traumatised after a horror movie night. I had clear ideas.

With our trust in God it should be different, of course. God is trustworthy – no matter what. He is also good and knows our best and wants it to happen; he doesn´t need our instructions. Annoyingly, we also think we know what´s best for us. And so our trust (and faith) gets tested every time something happens that we don´t value as good: we don´t get healed, we lose our jobs, or our relationship falters. To keep trusting God anyway and then to experience his presence, help and peace in challenging situations is the best thing that can happen to us.

Viel zu hören

„Der Herr sprach: `Geh heraus und tritt hin auf den Berg vor den Herrn! Und siehe, der Herr wird vorübergehen.´ Und ein großer, starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, kam vor dem Herrn her; der Herr aber war nicht im Winde.
Nach dem Wind kam aber ein Erdbeben; aber der Herr war nicht im Erdbeben.
Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der Herr war nicht im Feuer.
Und nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Sausen. Als das Elia hörte, verhüllte er sein Antlitz mit seinem Mantel und ging hinaus und trat in den Eingang der Höhle. Und siehe, da kam eine Stimme zu ihm und sprach: `Was hast du hier zu tun, Elia?´“
1. Könige 19, 11-13

Ich kann die Geräusche fliehen und auch den Trubel meiner Tage. Aber wie bringe ich mich selbst so zum Schweigen, dass ich Gott hören kann?

Mit Geduld und Demut, täglich neu einzuüben.

Langmütig

In einer Zeitschrift steht ein Erfahrungsbericht: Zwei – nicht miteinander – verheiratete Menschen lernen sich über ihre Kinder kennen und dann auch lieben. Beide Ehen seien zu dem Zeitpunkt eh schon am Ende gewesen, heißt es; trotzdem bleibt die Frau zunächst bei ihrem Ehemann. Insgesamt dauert es vier Jahre, bis die beiden neuen Partner zusammenziehen und in ihr Patchwork-Leben starten.

Der Gedanke, der den Mann so lange durchhalten und auf seine neue Freundin warten ließ: `Liebe ist langmütig.´ Der Satz ist großartig und steht in der Bibel, (1. Korinther 13, 4). In besagtem Fall klingt er total positiv und ausdauernd und treu und hingegeben und was weiß ich noch – scheint aber leider und offenbar nicht zu gelten für die Liebe zum jeweils ersten Ehe-Partner.

Es ist erstaunlich, wie sich mehr oder weniger ALLES irgendwie schönreden lässt, gern auch mit der Bibel. Von der Liebe heißt es dort außerdem noch, `sie ertragt, glaubt, hofft und duldet alles …. und hört niemals auf´ (1. Korinther 13, 7+8). Ich bin absolut dafür, die Bibel in Lebensfragen zu beherzigen. Aber wir sollten uns nicht nur dann auf sie berufen, wenn wir uns aufmachen zu spannenden neuen Abenteuern. Sie ist eine ebenso gültige und gleichzeitig herausfordernde Orientierungshilfe im manchmal mühselig gewordenen Alltag. Vor allem um der Kinder willen ist der neuen Liebe jedenfalls mehr Langmut zu wünschen als den jeweils vorhergegangen …

Sehen und tun

In der Geschichte vom barmherzigen Samariter hilft dieser einem Verletzten, der am Wegesrand liegt – von Räubern bestohlen und geschlagen. Bevor der Samariter anhält und hilft, passierten schon zwei andere Männer die Stelle. Beide sehen den Verletzten und gehen vorbei, so steht es da (Lukas 10, 31+32). Die beiden sind Priester beziehungsweise Levit, also von Berufs wegen beauftragt, Menschen Gott nahe zu bringen. In dieser Hinsicht versagen beide jämmerlich: Sie sehen den zerschlagenen Mann – und sehen ihn doch nicht. Es rührt sie nicht, wie es ihm geht.

Als der Samariter hingegen den Verletzten sieht, `jammerte er ihn´ – er hatte Mitleid. Das ist alles, was ihn von den anderen beiden Männern unterscheidet. Der Samariter sieht den armen Mann dort liegen und öffnet sein Herz; er hilft ihm. Die anderen sehen dasselbe, aber sie verschließen ihr Innerstes. Sie wollen keine Zeit haben für den Mann, wollen ihm nicht helfen müssen und schon gar kein Geld investieren. Sie sind nicht per se total böse und der Samariter total gut; der Unterschied ist geringer: Die einen sehen nur mit dem Verstand, der andere auch mit dem Herzen – und reagiert entsprechend.

Vielleicht ärgert der Samariter sich hinterher, weil alles länger dauert, als er dachte. Vielleicht kommt er zu spät zu seiner Verabredung und bekommt auch das Geld nie zurück, mit dem er die Herberge für den Verletzten bezahlt (Vers 35). Wir erfahren es nicht, weil es darum nicht geht. Entscheidend ist, dass wir sein sollen wie er: uns bewegen und anrühren lassen von dem, was andere durchmachen. Dann werden wir etwas tun. Wir können jederzeit entscheiden, wie viel wir helfen und wie stark wir das Leid unserer Mitmenschen mildern wollen; es existiert keine Vorschrift zur Selbstaufgabe. Aber wir sollen die Not um uns herum wirklich sehen – und nicht einfach daran vorbeigehen.

Von der Freude

„Die Freude an Gott ist eure Stärke.“
Nehemia 8, 10

Was genau ist das – die Freude an Gott? Gott zeigt sich uns unter anderem in dem, was er uns schenkt. Darin nehmen wir ihn besonders deutlich wahr: Freunde, positive Lebensumstände, Gelingen, Kraft, Zufriedenheit und so weiter. Leicht hängt unsere Stimmung oft von diesen Gaben ab – dabei sind sie sehr vergänglich. Gott selbst hingegen ist unveränderlich und treu, die einzig wirklich feste Größe in unserem Leben. Er liebt uns auch, wenn nicht alles so läuft, wie wir es uns wünschen würden. Die Freude darüber könnte daher ebenso stabil und unerschütterlich sein: eine starke Konstanz inmitten unseres wechselhaften und unvollkommenen Lebens. Wir müssen nur lernen, den Schöpfer nicht mit den Gaben zu verwechseln.

Maria und Marta

„Als sie aber weiterzogen, kam er in ein Dorf. Da war eine Frau mit Namen Marta, die nahm ihn auf. Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria; die setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu.
Marta aber machte sich viel zu schaffen, ihm zu dienen. Und sie trat hinzu und sprach: `Herr, fragst du nicht danach, dass mich meine Schwester lässt allein dienen? Sage ihr doch, dass sie mir helfen soll!´ Der Herr aber antwortete und sprach zu ihr: `Marta, Marta, du hast viel Sorge und Mühe. Eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden.´“
Lukas 10, 38ff

Weil dies eine bekannte Geschichte ist, weiß ich, worum es geht: Marta sorgt sich um die Gäste, Maria hört Jesus zu. Marta ärgert sich darüber; Jesus meint, Maria habe das gute Teil erwählt, das ihr keiner wegnehmen könne. Wir sind alle ein bisschen zu viel Marta und sollten mehr wie Maria sein. Und insgeheim denke ich, dass die Arbeit ja erledigt werden musste und Jesus gut Reden hat. Wie soll das denn funktionieren mit dem Nichtstun, wenn da doch so viel zu tun ist? Vielleicht nacheinander: erst die Arbeit, dann das Vergnügen?

Natürlich ist das total verkürzt. Beim weiteren (sehr ausführlichen) Nachdenken darüber kommen mir zwei Gedanken in den Sinn:

Zum Einen: Aus Jesu Perspektive ist es weniger wichtig, was wir für ihn tun, und stattdessen entscheidend, was wir von ihm empfangen. Das ist leichter gesagt als getan – im wahrsten Wortsinn. Denn wir definieren uns nun mal darüber, was wir leisten, und hätten auch gern, dass andere uns als geschäftig und umtriebig wahrnehmen.

Andererseits geht es nicht ums bloße Nichtstun. Wir können mit einem Marta-Herzen zu Jesu Füßen sitzen – und die Zeit mit ihm noch immer nach unserer Agenda füllen. Besser wäre es, mit einem Maria-Herzen unseren Aufgaben nachzugehen: und alles Wollen und Gelingen (und Frieden für unsere Seele) von Jesus zu erwarten. Dafür täte es uns ganz gut, ab und an buchstäblich alles sein zu lassen – auch das `Schon-Wissen´ – und Jesus einzuladen, zu uns zu sprechen.

Stört nicht?

„Denn `wer das Leben lieben und gute Tage sehen will, der hüte sein Zunge, dass sie nichts Böses rede, und seine Lippen, dass sie nicht betrügen …“
1. Petrus 3, 10

Eine kleine Schummelei – stört nicht; ein bisschen lügen, um gut dazustehen – stört nicht; kurz über jemanden lästern, der nicht da ist – stört nicht; einmal mit einem verheirateten Mann flirten – stört nicht … Wirklich? 

Ich weiß nicht. Heute beim Unkrautjäten zupfte ich lauter Zeug aus den Beeten, das – in kleiner Menge – grün aussieht und neben all den gewollten Pflanzen nicht stört. Manches davon vermehrt sich über Samen, manches unterirdisch – aber alles stetig und doch recht penetrant. Ließe ich es wachsen, nähme es Überhand; also lasse ich es nicht. Etwas bleibt immer drin, was sich wieder vermehren und ausbreiten kann: Ich erwische NIE ALLES und muss dranbleiben: Jahr für Jahr, oft mehrmals. Nur so bleibt mein Garten so, wie ich ihn haben will und schön finde.

Genauso ist es mit ethisch zweifelhaften Gewohnheiten, die in kleiner Dosierung nicht zu stören scheinen: Ließe ich sie zu und gewöhnte mich sogar an sie, nähmen sie überhand – und mein Leben sähe nicht so aus, wie Gott es haben will und schön findet.

Der Herr der Zufälle

Da wird es zu kalt sein, um bei unserem Grillfest draußen zu sitzen – und wir müssen 22 Personen drinnen zu Tisch bitten. Gartenmöbel sind keine gute Idee: Die möchte ich nicht auf das schöne Parkett im Wohnzimmer stellen. Aber dann sind da doch im Keller noch einige alte Stühle und solche, die ich vor Jahren vorm Sperrmüll gerettet hatte; ein Tisch findet sich auch.

Da bricht mir eine Öse an meinen Wanderschuhen; der Hersteller lehnt den Auftrag ab. Die Schuhe seien zu alt, da lohne sich keine neue Öse (für 13 Euro). Ich sehe das anders, kann aber nichts erzwingen. Aber dann denke ich an den Schuster, der noch in Kasachstan gelernt hat, sein Handwerk versteht – und Bewährtes genauso gern erhält wie ich. Ihm sind meine Schuhe nicht zu alt; er nimmt sich ihrer an. Seine Öse werde wohl ein bisschen anders aussehen als die originale, meint er, aber das macht mir nichts aus. Eine Woche später sind die Schuhe fertig: Die neue Öse sitzt fest und genau an der richtigen Stelle – für fünf Euro.

Da haben wir vor einiger Zeit ein Buch verkauft, das mein Mann jetzt doch gut gebrauchen könnte. Neu wollen wir es nicht kaufen, die Bücherei hat es nicht; wir suchen es gebraucht im Internet. Aber dann fällt uns jemand ein, der es haben – und uns leihen – könnte. Bingo! Diejenige wohnt zwar 150 Kilometer weg, kommt uns aber in ein paar Tagen besuchen.

In solchen Momenten sind wir dankbar für diese Zufälle, die keine sind. Wir glauben, dass der Eine, der es immer gut mit uns meint, seine freundliche Hand in unserem Lebensspiel hat – und uns auch in Kleinigkeiten versorgt.

Karfreitag

In einem verlassenen stillen Haus kehren die Gedanken immer wieder zurück an die Ereignisse um Karfreitag. Wie verlassen mag Jesus sich gefühlt haben? Es war sicher still in ihm nach all der Betrübnis im Garten Gethsemane, dem Verrat durch Judas und dem kurzen Aufbegehren der Jünger, nach aller Anklage vor Pilatus und dem lauten Spott der Menschen auf dem Weg nach Golgatha. Am Kreuz war er vollkommen allein.

Ich bin dankbar, dass ich den Trost der Auferstehung am Ostersonntag nie ganz vergessen kann: Jesu Einsamkeit und Tod am Kreuz sind nicht das Ende der Geschichte.