Einige Arbeiter haben monatelang das Pumpwerk in unserer Siedlung saniert. Als sie fertig werden, abbauen und die Baustelle verlassen, bedanke ich mich und verabschiede sie. Weil ich schon mal da bin, darf ich mir das sanierte Pumpenhäuschen anschauen. Ich war noch nie drin, sehe aber: alles ist neu und schick.
Bevor ich gehe, weist mich ein Mann darauf hin, dass Feuchttücher nicht ins Klo gehören. „Ich weiß und benutze ohnehin keine“, antworte ich ehrlich – und ein bisschen eilig. „Kosmetiktücher sollten da auch nicht rein“, schiebt er hinterher. Ich schüttel den Kopf. Er grinst und schließt mit den Worten: „Na, dann aber – weitersagen!“ Klar, denke ich.
Im Nachhinein beschämt es mich, dass es mir vor allem um meine weiße Weste ging. „Betrifft mich nicht“ ist nicht hilfreich, wenn uns jemand auf etwas hinweist. Dieser Mann hat das Pumpwerk in unserer Siedlung auch nicht durch Feuchttücher im Klo verstopft – er wohnt in einem anderen Bundesland und arbeitete hier nur ein paar Wochen. In meiner Nachbarschaft leben diejenigen, deren Feuchttücher ihn beschäftigt haben. An sie kann ich seinen Hinweis weitergeben – ich wohne hier. „Weitersagen“ ist auf jeden Fall besser als „Betrifft mich nicht“.
Über Feuchttücher spreche ich normalerweise nicht mit meinen Nachbarn. Ich sollte es tun – aber wie? Am besten geht es wohl genauso direkt, wie der freundliche Arbeiter es getan hat: „Feuchttücher gehören nicht ins Klo!“