Der erste Schritt ist der halbe Weg – das stimmt bei fast allen Vorhaben, die man nicht nur mit lauter Freude absolviert (oder absolvieren muss). Manchmal brauche ich den ersten Schritt sogar fürs Laufen: Wenn das Wetter nicht so mitspielt, wenn der Körper „Keine Lust!“ schreit. Meist gehe ich dann trotzdem, denn ich weiß – es tut mir gut, dem Herzen, dem Kreislauf, dem ganzen Körper und auch dem müden Geist. Eine Stimme in mir treibt mich: „Die Bewegung ist gut für dich, frische Luft ist super, hinterher fühlst du dich gut – und bist besser drauf.“
Abhalten will mich nur mein innerer Schweinehund, und den soll man ja bekanntlich überwinden: Der Sieg des Geistes über die Trägheit. Kürzlich war er auch zugegen, als ich mich aufmachte: „Ach, du hast doch gar keine Lust, es regnet doch ohnehin gleich wieder richtig los; dein Immunsystem wird auch nicht stärker, nur weil du regelmäßig Ausdauersport an der frischen Luft betreibst – alles großer Quatsch!“ In dem Stil erklang ein leises Stimmchen in meinem Hirn. „Du kannst mich mal, ich geh trotzdem“, habe ich mir gedacht und dem ersten Schritt (Schuhe an- und umziehen) weitere folgen lassen.
Was soll ich sagen? Er ließ sich weder überwinden noch abschütteln, der innere Schweinehund. Eine halbe Stunde lang hat er auf mich eingeredet: „Du bist so lahm, wärst du doch zu Hause geblieben, geh´ ein Stückchen, ruh dich aus…“, und so weiter und so fort. Nicht hilfreich, ich hatte den ganzen Weg über einen gewichtigen Begleiter.
Das ist nicht immer so, aber ich weiß es vorher manchmal nicht. Mal sehen, welche Stimme nächstes Mal lauter ist.