Heiligabend: ein Tag wie jeder andere

Es ist der 24. Dezember und gleichzeitig ein ganz normaler Dienstag: Weil die nächsten beiden Tage nichts geöffnet haben wird, gehe ich gleich morgens einkaufen. Außerdem läuft die Waschmaschine, und ich sollte noch bügeln, bevor der Berg zu groß wird. Das Kochen übernimmt freundlicherweise mein Mann, so dass ich, wie immer dienstags, laufen gehen kann. Nachher fahren wir in den Gottesdienst und werden feiern, dass Gott Mensch wurde. Das ist ein riesiges Geschenk – und doch passierte es schon damals ganz unspektakulär.

Als Jesus geboren wurde, waren seine Eltern unterwegs und hatten keine tolle Unterkunft: Eine Geburt passte eigentlich gerade nicht so gut. Für Gott aber war der Moment genau richtig – ein Tag wie jeder andere. Genauso geschieht es heute noch. Frederick Buechner beschreibt das sehr schön: „Jesus neigt dazu, mitten hinein in unser ganz reales Leben zu kommen … Er kommt nicht in einer Flamme unwirklichen Lichts, nicht während einer Predigt, nicht durch die Geburtswehen eines religiösen Tagtraumes, sondern … zum Abendessen oder während wir an der Straße entlanglaufen. … Er kommt nicht von hoch oben herab, sondern immer direkt in das wahre Leben und in die Fragen hinein, die das wahre Leben stellt.“

Gott beugt sich nicht nur herab; er geht auf die Knie und kommt auf Augenhöhe mit uns. Und das macht aus einem ganz normalen Tag eine heilige Angelegenheit.

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