Ich bin für den Gottesdienst nach Weihnachten zuständig. Wie immer, wenn ich mich auf derartige Aufgaben vorbereite, gehe ich eine Weile `schwanger´ mit dem Thema oder Text und bete, dass Gott mich irgendwie inspiriert. Das Thema ist mir ziemlich schnell klar: Jesus ist das Licht dieser Welt. Was heißt das denn konkret? Wie spüre ich das, was kann ich durch ihn besser sehen oder verstehen? Ist sein Licht ansteckend – leuchte ich auch? Und so weiter und so fort; ich werde noch tagelang gedanklich beschäftigt sein damit, meine Gedankenfülle zu lichten.
Normalerweise präsentiere ich dann nicht alles, was mir im Vorfeld durch den Kopf ging: Ich kürze, verwerfe, schreibe um und versuche, einen Fokus herzustellen, der den Zuhörern hilft und hängenbleibt. Während der Vorbereitung bleibt mein Ergebnis tagelang vorläufig; ich muss es liegenlassen und später nochmal rangehen. Diese Feinarbeit, das Bündeln all der guten Gedanken, das mutige Streichen all dessen, was auch gut, aber zu viel wäre – das ist am schwersten und dauert. Es verlangt mir am meisten ab, obwohl ich in der Vergangenheit schon öfter so etwas gemacht habe.
Das ist wie beim Kochen, denke ich. Du nimmst alles Mögliche und lässt anderes weg, schnippelst, brätst und würzt. Und dann lässt du alles köcheln, bis sich alles vereint zu einem guten Geschmack – und die Konsistenz stimmt. Du brauchst Geduld und musst manchmal nachwürzen, aber weitere Zutaten brauchst du nicht: Sie machen das Ganze nicht besser verdaulich.
Das, was ich in dem Gottesdienst sagen will, habe ich schon beisammen. Zwar kommen mir noch immer weitere Ideen, die thematisch passen würden. Aber für dieses Mal ist es besser, ich lasse sie weg. Denn viel hilft nicht viel, sonst merkt man sich am Ende überhaupt nichts. Immer noch mehr gute Gedanken machen das Ganze nicht besser verdaulich.