Schon lange ließen sich die Gänge an meinem Fahrrad nicht mehr rund schalten. Beim ersten Besuch in der Werkstatt tauchte der Mitarbeiter die gesamte Gangschaltung – das müsse man nach einer gewissen Laufleistung tun, meinte er dazu. Danach liefen die Gänge, wenn überhaupt, nur minimal besser. Was die Monteure beim zweiten Mal gemacht haben, weiß ich nicht. Das Ergebnis war ähnlich ernüchternd. Die dritte Diagnose lautete: alles neu.
Mein Mann besorgt also, gebraucht, eine neue Felge und eine neue Kette. Nach dem Einbau geht es nicht minimal besser, sondern maximal schlechter; ich drehe noch auf der Heimfahrt wieder um. Auf dem Hof der Werkstatt steht der Seniorchef – eigens für den kommenden Urlaub wieder akquiriert. Nach kurzer Prüfung sieht er mich mitleidig an: „Es liegt am Schaltzug, der ist hier (kurzes Hindeuten) abgeknickt. Das hat der Monteur wohl nicht gesehen.“
Einen Tag später hole ich das Rad wieder ab und bedanke mich ausdrücklich bei meinem neuen persönlichen Fahrrad-Helden. „Wenn nochmal was ist, kommen Sie bitte direkt zu mir“, verabschiedet er mich. Auf der Fahrt nach Hause läuft alles wie geschmiert und ich denke: So bald werden wir uns wahrscheinlich nicht wiedersehen – obwohl ich diesem Monteur gern wieder mein Rad anvertrauen würde.