Eine gute Idee

Eine Nische vor unserem Haus eignete sich vor Jahren sehr gut, sie zu bepflanzen. Wir überlegte eine Weile und entschieden uns dann für einen Bambus. Immergrün, winterhart, gut zu schneiden, optisch wirklich ganz schön – diese Pflanze erschien uns wie eine sehr gute Idee. Mein Mann informierte sich im Netz und pflanzte den Bambus in eine Plastikwanne, um ein zu starkes Ausbreiten der Wurzeln zu vermeiden. Immer wieder in den vergangenen Jahren sprossen vorwitzige Wurzeln ÜBER den Rand der Wanne und verkrochen sich im umliegenden Erdreich. Immer wieder kappte mein Mann diese – kein Problem. Jahrelang erfreuten wir uns an diesem Gewächs: Immergrün, winterhart, gut zu schneiden, optisch wirklich ganz schön.

Bis zum letzten Wochenende. Ein etwas intensiverer Blick in das um den Topf liegende Erdreich offenbarte die durchschlagende Wirkung der „guten Idee“: In einer spontanen und kraftraubenden Vormittagsaktion musste der Bambus weichen – und mit ihm jede Menge Wurzelwerk, das sich entschlossen aufgemacht hatte in Richtung Hausdämmung und unter die angrenzende Pflasterung. Die Nische liegt jetzt brach, abgedeckt durch eine Folie, um die verbliebenen Wurzelreste auszutrocknen und davon abzuhalten, sich zu neuen kleinen Bambuspflanzen auszuwachsen.

Freundlicherweise kämpfte unser Nachbar gleichzeitig gegen eine seiner „guten Ideen“: Knöterich wächst so schön an Sichtschutzwänden hoch – und auf der anderen Seite wieder runter. Die über der Erde liegenden Ausläufer sind nichts im Vergleich zu den großflächig und weitreichend im Erdreich wuchernden Wurzeln auf dem eigenen und auf dem Nachbargrundstück.

Hausbesitzer sind eben nicht automatisch Experten in Sachen Gartenanlage. Manchmal braucht es ein paar Vegetationsperioden, um die wirklich guten Ideen von den weniger guten zu unterscheiden.

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