Ein Mindesthaltbarkeitsdatum ist eine gute Sache. Wer abgelaufene Lebensmittel isst, kann krank werden; wenn Batterien oder Akkus lange liegen, verlieren sie einiges ihrer Leistung; andere Materialien werden mit der Zeit brüchig oder porös. Deshalb ist es nicht nur bei Lebensmitteln gut zu wissen, bis wann man etwas verbrauchen oder benutzen sollte.
Kürzlich war ich bei einer Erste-Hilfe-Schulung. Wir übten verschiedenen Verbände, um im Ernstfall nicht nur theoretisch zu wissen, wie das geht: eine stark blutende Wunde behandeln. Auch Verbandsmaterial hat ein Ablaufdatum, erfuhr ich. Bei sterilen Kompressen leuchtet mir das ein – offenbar kann Sterilität nachlassen. Mullbinden oder anderes nicht steriles Zeug ist ungefähr 20 Jahre haltbar, auf jeden Fall begrenzt. Entsprechend sollten wir all das zum Üben benutzte Verbandsmaterial in den Müll werfen. Mir fiel das schwer – und es passt nicht zu der Nachhaltigkeit, über die alle immerzu reden.
Also nahm ich meine Übungsmaterialien nach der Schulung mit nach Hause. Ich brauche nur sehr selten Verbandszeug; der Inhalt meiner privaten Hausapotheke hat sicher schon längst das Verfallsdatum überschritten. Das interessiert mich nur mäßig. Beim nächsten verstauchten Knöchel oder einer stark oder weniger stark blutenden Wunde bin ich ausgestattet.