Das kriegst du schon hin!

Deutsches Brot ist weltweit bekannt – und unerreicht gut. Ein geschmackvolles Sauerteigbrot selbst zu backen ist jedoch kein Selbstläufer; ich habe es vor Jahren probiert und meine Familie damit nicht überzeugt. Am anderen Ende der Welt aß ich wochenlang selbst gebackenes Brot, das meine kläglichen Versuche von damals locker übertraf. Das Rezept? Ganz einfach natürlich, sagt man mir; ich bekomme ein selbst gemachtes Erklärvideo dazu. In Deutschland schaue ich es an – und stöhne: Die Zutaten sind zwar überschaubar und klar, aber `einige Teelöffel Salz´ lässt Raum zur Spekulation. Außerdem soll der Ofen `ziemlich heiß´ sein und die Konsistenz normalerweise `nicht so fest´ wie in dem Video. Auch 50 bis 75 Minuten Backzeit sind zu viel Spielraum für mein deutsches Hirn. Wie lange genau, `das findest du schon heraus´, heißt es lapidar und – ganz beruhigend: `Das kriegst du schon hin.´

Wahrscheinlich ist das genauso ein Rezept wie die Pi-mal-Daumen-Rezepte erfahrener älterer Hausfrauen: einfach oft genug ausprobieren, dann wird das schon. Ich frage mich, wie viele Probe-Brote ich meiner Familie wohl zumuten kann, bis ich mehr als eine akzeptable Variante hinbekomme. Aber dann probiere ich es doch. Am Ende fehlen einige Teelöffel Salz und vielleicht zehn Minuten Extra-Backzeit, abgesehen davon schmeckt es schon ziemlich gut. Ich bin fest entschlossen, durch weitere Versuche den richtigen Brotback-Dreh herauszufinden. Ich krieg´ das schon hin, denke ich mir.

Mehr als nur satt

„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.“
5. Mose 8, 3

Wenn ich durstig bin, trinke ich etwas, habe ich Hunger, esse ich. Als Ergebnis bin ich satt: Ich spüre, wie ich gestärkt werde und neue Energie bekomme. Dabei weiß ich ungefähr, was ich brauche und mir gut tut. Aber ich spüre nicht, wie die einzelnen Inhaltsstoffe mich nähren – ich vertraue, dass sie es tun.

Mit der Bibel ist es ähnlich. Ich weiß, dass Gottes Wort mir gut tut und mich nährt. Deshalb lese ich fast täglich in ihr und kenne mich ganz gut aus. Manche Verse sind mir sehr präsente Wahrheiten oder Richtschnur für mein Leben: nicht zu lügen zum Beispiel oder dass Jesus die Randfiguren der Gesellschaft ebenso liebt wie die, die von allen bewundert werden. Andere Stellen lese ich, ohne dass ich merke, wie diese mich prägen – ich vertraue, dass sie es tun.

Platz für alles

Ich bereite das Abendbrot vor und bin laut: Die Abzugshaube läuft und ich muss Sahne schlagen für den Nachtisch. Währenddessen bestellt eine Tochter eine Winterjacke, die andere sucht im Netz nach einer Umhängetasche für die Schule. Mein Sohn wuselt zwischendrin; die Kinder reden kreuz und quer miteinander. Manchmal braucht keiner ein eigenes Zimmer – die Küche ist der beste Platz für alles.