In einem Theaterstück ging es kürzlich darum, wie wir Jesus wahrnehmen können. „Siehst du Jesus jetzt direkt vor dir?“, lautete die Frage, „Ich sehe ihn nicht.“ Die Antwort: „Nicht mit diesen Augen, du musst die anderen nehmen!“
Natürlich fällt mir da die Stelle aus dem „Kleinen Prinzen“ ein, in der es heißt: „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Jesus ist für die Augen allzuoft unsichtbar – und trotzdem ist er da. Nur mit den anderen Augen nehmen wir ihn wahr.
Welche anderen Augen sind das? Wie kann ich sie nehmen? Manchmal ist das echt schwierig. Da möchte ich Jesus gern sehen in dem Wunsch, den er mir erfüllt, in der Krankheit, die er heilt, in der Veränderung, die ein Mensch erfährt – der sie aus meiner Sicht so nötig hatte. Wahrscheinlicher ist, dass ich Jesus sehe in einer tiefen Zufriedenheit, die mich staunen lässt. Ich kann Jesus erleben in der echten Aussöhnung mit einem Menschen oder wenn ich menschlich versage und mich dennoch geliebt weiß. Jesus ist es auch, der mir inneren Frieden schenkt, wenn eine Krankheit nicht verschwindet oder eine Bewerbung fehlschlägt. Jesus ist wahrnehmbar – nicht in der Veränderung unangenehmer Umstände, sondern mitten in ihnen. Die Augen dafür sind nicht die in meinem Kopf.