Meine Freundin ist sehr belastbar: Was sie an Arbeit schafft, bringt mich immer wieder zum Staunen. Weil sie liebt, was sie tun muss, geht sie mit Schwung von einer Aufgabe zur nächsten – als würde sie die Anforderungen gar nicht in Gänze wahrnehmen, sondern weg-lächeln. Mir geht es mit meinem Alltag ähnlich; allerdings habe ich in der Summe deutlich weniger `an der Hacke´ als diese Bäuerin. Wenn wir uns treffen, genieße ich die positive Energie, die von ihr ausgeht.
Heute Morgen war alles anders. Meine Freundin lächelte nicht und bewegte sich langsam. Vielleicht hatte sie zu wenig geschlafen, vielleicht wird sie krank. Ihre Aussicht auf den heutigen Tag klang dementsprechend eher nach `muss ja´. Auch das kenne ich: Wenn man normalerweise ein großes Pensum schafft, schlägt eine gewisse Antriebsschwäche umso stärker ins Kontor: Plötzlich entpuppt sich die Fülle der Arbeit als die Herausforderung, die sie ist – und jedes Extra als Last. Mir ist an solchen Tagen manchmal sogar das Kochen zu viel; bei meiner Freundin sind es andere Dinge: Heute ließ sich die Euter-Entzündung einer Kuh nicht einfach so weg-lächeln.